Erfahrungen der ersten Urlaubsfahrt mit dem Elektroauto – Teil 3

Über die ersten Erfahrungen zu unserer ersten längeren Urlaubsfahrt mit dem Elektroauto habe ich bereits in zwei Artikeln berichtet (Teil1, Teil2). Heute möchte ich noch kurz über die Erfahrungen am zweiten Urlaubsort unserer Reise sowie zur Rückfahrt berichten.

Anfahrt von Lüneburg nach Warnemünde

Die Entfernung von Lüneburg zu unserem Hotel an der Ostsee am Rande von Warnemünde betrug etwa 240 Kilometer. Mit einer Ladung von 80% und einer angegeben Reichweite von etwa 330 Kilometer sollte die Strecke also ohne Ladestopp möglich sein.

Auf Grund des kalten Wetters und einer Strecke, auf der es wenig Baustellen und Staus gab, war der Verbrauch dann auch etwas höher als ursprünglich erwartet. Da wir im Hotel noch nicht einchecken konnten hatten wir geplant, zunächst in Rostock zu halten und das Auto erst einmal aufzuladen. In einer Gegend, wo es nicht so viele Lademöglichkeiten bzw. keine fußläufige Lademöglichkeit in der Nähe des Hotels gibt, sollte man das Auto idealerweise vorab schon ausreichend geladen haben.

Vorab hatte ich mich schon informiert und eine Lademöglichkeit in Rostock gesucht. Innerhalb von Städten findet man aber meist keine Schnellladesäulen. Meist sind dort Ladesäulen mit einer Kapazität von 11kW zu finden. Für eine Ladung von etwa 20% auf 80% benötigt man dann aber 4-5 Stunden. Also war die Aufgabe, eine Schnellladesäule zu finden, bei der es in der Nähe auch noch die Möglichkeit gab z.B. einen Kaffee zu trinken.

Tatsächlich gab es einen Lidl mit einem sogenannten Tripple-Charger. In 45 bis 60 Minuten kann man da eigentlich genug Strom tanken, damit man mit dem Auto ein paar Ausflüge in der Nähe machen kann.

Ganz in der Nähe gab es zwar ein Restaurant aber anscheinend war es da so voll, dass einige Gäste draußen warteten. Also sind wir etwas ins Zentrum von Rostock gelaufen und haben uns am Stadtrand ein Kaffee gesucht und die Ladezeit damit gut überbrückt.

Ostsee bei Warnemünde

Lademöglichkeit am Golfplatz Warnemünde

Während unseres Aufenthalts haben wir zwei Golfrunden auf dem Golfplatz Warnemünde eingeplant. Interessanterweise gab es dort eine Lademöglichkeit. Ich hatte die Ladesäule bereits in mehreren Verzeichnissen gefunden. Dort war die Ladekapazität aber nur mit 3,7kW angegeben. Auf einer etwa vierstündigen Golfrunde könnte man damit dann etwa 20-24% Akkuleistung laden. Besser als nichts aber auch nicht wirklich toll.

Damit die Ladesäule genutzt werden kann, musste man sich im Golfsekretariat eine Ladekarte besorgen, die einem kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde. Nachdem Anstecken der Kabels war die Freude dann groß. Tatsächlich handelte es sich um eine Wallbox mit zwei Anschlüssen, die beide 11kW-Leistung erzeugten. Auf einer Golfrunde und anschließendem Essen im Restaurant, was sich hier übrigens wirklich lohnt, konnten wir unseren Kia e-Niro wieder gut voll laden.

Somit hatten wir wieder ideale Bedingungen für unser Elektroauto und hatten keinerlei Probleme mit irgendwelchen Ladezeiten, bei denen man nicht weiß, wie man die Zeit verbringen soll.

Rückfahrt von Warnemünde in den Köln/Bonner Raum

Unsere zweite Golfrunde hatten wir am Tag vor unserer Abreise gespielt und das Auto dann auch bis 100% geladen. Am Nachmittag haben wir zwar noch eine kleine Tour von etwa 80 Kilometern nach Kühlungsborn gemacht. Hierbei hatte ich das Ziel, möglichst nicht mehr als 10% Akkukapazität zu verbrauchen. Mit der zeitweisen Einschaltung des Eco-Modus und einer gemütlichen Fahrt über die Landstrassen ist mir dies tatsächlich auch gelungen.

Für die Rückfahrt hatte ich natürlich wieder den Routenplaner A better Routeplanner befragt. Nachdem ich nun die Parameter für eine recht gute Berechnung kannte, war dies auch kein Problem. Wie auf der Hinfahrt wollten wir wieder in dem Restaurant Finca & Bar Celona bei Hannover/Garbsen eine Mittagspause einlegen.

Ionity Ladesäulen beim ersten Ladestopp

Hierfür war zunächst eine Pause von etwa 20 Minuten an einer Raststätte mit einer Ionity-Ladesäule geplant. Eine der wenigen Autobahn-Ladesäulen, mit einer höheren Kapazität von bis zu 350kW. Dies war dann auch unsere allererste Ladesäule bei der wir eine unsere Ladekarten inklusive Bezahlung nutzen mussten.

Der Kia kann eigentlich an einer solchen Säule mit bis zu 77kW geladen werden. Ein Grund, warum ich diese Säule gewählt hatte und nicht eine von den häufiger vorhandenen 50kW-Ladesäulen. Leider gab es dann bei der Ladung eine kleine Enttäuschung. Die Ladung wurde mit knapp über 50kW gestartet und ist dann kaum über 60kW gekommen.

Wahrscheinlich lag es an der geringen Akkutemperatur. Wir sind zwar etwa 200 Kilometer auf der Autobahn gefahren aber die letzten Kilometer mit diversen Staus und einer Außentemperatur von unter 10 Grad. Weiterhin konnte ich beobachten, dass die Ladeleistung bereits ab ca. 72% Ladestand deutlicher abnimmt, so dass ich die Ladung dann bereits bei ca. 80% beendet hatte. Die paar Kilometer mehr für 80% Ladestand waren mir die ca. 5 Minuten nicht wert, die es bis dahin noch gebraucht hätte.

Ladestopp und Mittagspause bei Finca & Bar Celona Garbsen

Die Pause bei Hannover war dieses Mal sogar optimal geplant, da in etwa an dieser Stelle die Autobahn teilweise komplett gesperrt war. Wir sind schon vorher von der Autobahn runter gefahren und hatten auf Grund des massiven Staus reichlich Zeit für ein Mittagessen. Mit 100% Ladeleistung sind wir dann weiter gefahren und mit einer kleinen Umfahrung auch noch an dem restlichen Stau vorbei gefahren.

Damit die restlichen gut 300 Kilometer wirklich bei diesen Bedingungen ausreichten, hatte schon der Routenplaner darauf hingewiesen, nicht schneller als 115km/h zu fahren. Da ich davon ausgegangen bin, dass der Planer sehr konservativ rechnet und bereits weiß, dass der e-Niro eine relativ deutliche Tachoabweichung von 4-5 km/h hat, habe ich mich zunächst auf 120 bis 125 km/h laut Tacho eingerichtet.

Auf den letzten Kilometern habe ich dann immer wieder auf die schwindende Restreichweite geschaut, war aber davon überzeugt, dass wir ohne weiteren Zwischenstopp nach Hause kommen würden. Auf dem Rückweg ist dies auch grundsätzlich viel unkritischer, da man ja die Lademöglichkeiten zum Teil schon kennt oder weiß, dass man auf jeden Fall mit dem Notladekabel zu Hause nachladen kann. Eine Wallbox haben wir ja leider noch nicht.

Mit 53km Restreichweite und einem Durchschnittsverbrauch von 19,3kWh sind wir dann zu Hause angekommen. Wieder hat sich gezeigt, dass die ursprünglichen Bedenken, ob solche Fahrten mit einem Elektroauto ohne größere Probleme zu handhaben sind, völlig unbegründet waren. Wir sind immer noch begeistert, diese Entscheidung getroffen zu haben und dass wir mit dem Kia e-Niro ein reisetaugliches Auto für unsere Golfurlaube gefunden haben.

Ankunft nach 640 Kilometern

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