Mit TankTaler zum smarten Auto

Im Mai diesen Jahres bin ich auf den OBD Stecker von TankTaler aufmerksam geworden. Da ich solche Gadgets liebe und der Stecker in meiner Region sogar kostenlos zur Verfügung gestellt wird, hatte ich mich direkt einmal bei TankTaler registriert. Die Lieferung des Steckers der Firma ThinxNet hat dann noch eine Weile gedauert. Ende Juli war es dann soweit und ich konnte den OBD-Stecker in die entsprechende Schnittstelle meines BMWs stecken und ihn damit noch smarter machen ;-). Nachdem ich den Stecker und die zugehörige App nun eine Weile im Test habe, gibt es einen ersten Überblick zu den Funktionen und dem Nutzen des Gadgets.

TankTaler nach dem Auspacken

TankTaler nach dem Auspacken

Die Technik des TankTaler Steckers

Der OBD-Stecker von TankTaler soll prinzipiell mit allen Autos funktionieren, die eine OBD2-Schnittstelle haben. Dies ist die Schnittstelle mit der auch die Werkstätten eine Diagnose des Autos vornehmen können. Aktuell soll der Stecker den Batteriezustand, die Kilometer und den Füllgrad des Tanks sowie den Standort feststellen können. Allerdings ist das davon abhängig, welche Infos vom Auto an den Stecker gesendet werden.

Bei meinem eigentlich recht neuen BMW funktioniert wohl nur der Batteriezustand. Alle anderen Informationen muss der TankTaler Stecker selbst ermitteln. Hierzu hat er in seinem Inneren ein GPS-Modul, einen Beschleunigungssensor, eine Batterie und eine SIM-Karte verbaut und verfügt natürlich über einen kleinen Rechner, der die erste Verarbeitung bzw. Versendung der Daten vornehmen kann.

TankTaler mit der App verbinden

TankTaler mit der App verbinden

Somit ist der Stecker z.B. unabhängig von der zugehörigen App verwendbar und sendet alle Daten per Mobilfunk an die Server von ThinxNet. Ja, man wird mit dem Stecker zum „gläsernen“ Autofahrer und dies ist natürlich ein Teil des Geschäftsmodells von ThinxNet. Der Stecker ist also nichts für Leute, die Probleme mit der Nutzung der eigenen Daten haben. Wer also kein Facebook, Whatsapp oder Dienste von Google nutzt und auch Angebote wie Payback aus diesem Grund verabscheut, der wird keinen Spaß an dem Stecker haben. Dazu aber gleich noch weitere Infos.

Funktionen von TankTaler – Das smarte Auto

Neben den Statusinformationen des Autos bietet der Stecker bzw. die zugehörige iOS/Android App noch ein paar weitere Features. So kann zum Beispiel die gefahrene Strecke komplett in einer Karte nachvollzogen werden. Hierbei kann man dann sehen, mit welcher Geschwindigkeit man an welcher Stelle unterwegs war. Seit dem letzten Update wird auch festgehalten, wo man stark beschleunigt oder gebremst hat. Diese Daten kann man sich auch per Mail als csv-Datei zusenden lassen.

Beim Parken des Autos wird der entsprechende Standort gespeichert und man kann sich diesen in der App anzeigen lassen. Aus der App heraus kann man auch direkt zu Google Maps wechseln und sich zum Standort des Autos navigieren lassen. Sollte man mal vergessen haben, wo man sein Auto geparkt hat, ist das eine hilfreiche Funktion.

Startbildschirm der TankTaler App

Startbildschirm der TankTaler App

Zusätzlich gibt es noch einige statistische Infos zum Fahrverhalten. Neben der Gesamtstrecke erfährt man zum Beispiel wieviel Kilometer man mit welcher Geschwindigeit zurück gelegt hat und welche Strecken am Tag oder in der Nacht gefahren wurden. Ein nettes Gimmick.

Richtig interessant ist aus meiner Sicht aber die Tankfunktion. Da der Stecker immer den aktuellen Standort kennt, weiß er natürlich auch, wenn man sich längere Zeit auf einer Tankstelle aufgehalten hat. In diesem Fall wird die entsprechende Tankstelle in einer dafür vorgesehenen Liste mit Datum und Uhrzeit eingetragen. Hier kann man dann angeben, wieviel Liter getankt wurden. Sollte der Stecker den Tankstatus beim Auto abfragen können, soll dies wohl automatisch geschehen.

Mit dieser Funktion kommt man dann u.a. auch in den Genuß, mit seinem smarten Auto auch noch ein wenig Geld verdienen zu können.

Menüauswahl in der übersichtlichen TankTaler App

Menüauswahl in der übersichtlichen TankTaler App

Geld verdienen mit TankTaler

Das TankTaler Gadget soll nicht nur dazu dienen, das Auto ein wenig smarter zu machen, sondern man kann damit auch Geld verdienen oder von Aktionen der Partner und Sponsoren profitieren. Für jeden Liter, den man tankt, werden 20 TankTaler gut geschrieben. Dies entspricht 2 Cent, die man ab 10.000 TankTaler in Gutscheine eintauschen kann. Ausprobiert habe ich das allerdings noch nicht. Im Moment muß man die Einlösung seiner TankTaler auch noch per Mail beantragen und kann diese wohl gegen einen Amazon Gutschein eintauschen. Mit TankTaler spart man also 2 Cent pro Liter, was ja schon nicht so schlecht ist.

Aktuell läuft auch noch eine befristete Aktion, bei der man für jeden gefahrenen Kilometer auch noch TankTaler sammeln kann.

Mittels der Partner und Sponsoren von ThinxNet werden in der TankTaler App immer wieder mal verschiedenste Aktionen angeboten. So kann man weitere Gutscheine von diesen Partner erhalten oder bekommt Produkte bzw. Dienstleistungen günstiger.

Eingabe der Tankmenge in der TankTaler App

Eingabe der Tankmenge in der TankTaler App

Geschäftsmodell und Datenschutz

Das Geschäftsmodell von ThinxNet beruht grundsätzlich auf zwei Säulen, soweit ich es aus den Beschreibungen des Webauftritts entnehmen konnte. Einerseits versucht man Provisionen von den Geschäften oder Online Shops zu erhalten, bei denen die TankTaler-Nutzer einkaufen. Wird z.B. mit dem Stecker festgestellt, dass man sich auf dem Parkplatz eines Baumarkts befindet, dann könnte man über die App einen Gutschein für einen Einkauf erhalten. Wird dieser Gutschein dann eingelöst, weiß der Baumarkt, dass dieser Einkauf von einem TankTaler-Nutzer getätigt wurde und ThinxNet bekommt dann für die Vermittlung eine Provision.

Der zweite Geschäftszweig scheint aus meiner Sicht der noch interessantere zu sein. Denn Daten sind in unserer digitalisierten Welt quasi wertvoll, wie Gold. So plant ThinxNet z.B. Städte bzgl. Verkehrsflüssen oder ähnliches zu beraten. Interessant könnten die Schwarmdaten auch für Echtzeit-Informationen im Straßenverkehr sein. Diese könnten zum Beispiel in Navi-Systeme eingebunden werden und wenn es demnächst tatsächlich autonome Fahrzeuge gibt, benötigen die natürlich viele Echtzeitdaten.

Besonders großes Interesse dürften auch Versicherungen haben, die in dieser Richtung schon selbst erste Tests durchführen. Hierbei werden dann allerdings tatsächlich die persönlichen Daten benötigt und keine anonymisierten Schwarmdaten.

Dies führt uns auch zu einem relativ heiklen Thema, was gerade in Deutschland immer heiß diskutiert wird. Wie hält es ThinxNet mit dem Datenschutz und der Datensicherheit? Auch hierzu gibt es auf der Webseite umfangreiche Informationen, was grundsätzlich für eine gute Transparenz sorgt.

Darstellung einer Autofahrt in der TankTaler App

Darstellung einer Autofahrt in der TankTaler App

ThinxNet verspricht zum Beispiel, dass alle Daten verschlüsselt sind und nur über gesicherte Verbindungen übertragen werden. Persönliche Daten sollen nie an Dritte weiter gegeben werden und für die weitere Verwendung der Daten wird nur auf anonymisierte und kumulierte Daten zurück gegriffen. Somit dürfte mein Versicherungsbeispiel mit ThinxNet nicht umsetzbar sein.

Es kann also davon ausgegangen werden, dass ThinxNet sorgsam und mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen mit den Daten umgeht. Wenn dies nicht der Fall wäre, würden sie auch ihr Geschäftsmodell ganz schnell in Gefahr bringen.

Fazit

Ich finde die Idee von TankTaler eigentlich ganz interessant und durch die Möglichkeit, mit seinen Daten auch noch ein wenig Geld zu verdienen, wird aus meiner Sicht der Mehrwert für den Nutzer deutlich erhöht. Die Basisfunktionen des Steckers sind zwar ganz nett, bringen aus meiner Sicht aktuell – bis auf die Standortabfrage – nur wenig wirklich sinnvollen Nutzen.

Interessant wären sicherlich Funktionen, wie ein Fahrtenbuch, automatischer Notru, Anzeige von günstigen Tankstellen in der Nähe sobald sich der Tank leert, Bezahlfunktionen oder sogar Partnerschaften mit Flottendiensten wie Novofleet usw.. Geplant sind solche oder ähnliche Funktionen wohl auch für die Zukunft, für die dann aber evtl. auch zusätzliche Gebühren anfallen.

Übersichtseite zum Status der TankTaler Abfragen

Übersichtseite zum Status der TankTaler Abfragen

Das Thema Datenschutz finde ich persönlich jetzt nicht so kritisch, wobei ich natürlich davon ausgehe, dass meine Daten tatsächlich nirgends auftauchen oder mit mir in irgendeine Verbindung gebracht werden können. Da ich aber auch Google, Faceboook und Twitter nutze und auch Payback-Systeme verwende, habe ich mich quasi damit „abgefunden“, dass die Dienste nicht wirklich kostenfrei sind. Nur die Währung ist eben eine andere und wird in Daten gemessen.

Solltet ihr nun Interesse an dem TankTaler bekommen haben, könnt ihr euch hier für einen kostenfreien TankTaler registrieren und noch 2.000 TankTaler sammeln ;-). Leider ist es aktuell noch so, dass man nur in der Region Köln und München eine relativ zeitnahe Versendung erwarten kann. Weitere Regionen kommen hinzu, sobald genug Anmeldungen vorhanden sind und damit auch Partner in der Region gefunden werden. Bei Bedarf kann man den Stecker z.B. auch bei Amazon für 79,-€ erwerben.

3 comments

  1. Hallo Jürgen,
    Stuttgart ist nun auch dabei. Wie ich gesehen habe, gibt es bei deinem BMW mehr Funktionen als bei mir. Das hängt wohl von Marke und Typ ab. Die Tankanzeige geht bei mir z.B. auch nicht.
    Ansonsten ganz gut, auch wenn man dadurch nicht reich wird.
    Gruß

  2. Vielen Dank für den Beitrag, diese App war mir bisher noch nicht bekannt. Für mich klingen die bisherigen Funktionen auch nicht so wahnsinnig nützlich, da müsste schon noch so einiges von dem, was du auch aufgezählt hast, dazukommen. Gerade automatischer Notruf und Anzeige günstiger Tankstellen wären nach meiner Ansicht echte Mehrwert-Funktionen. Mal sehen, was sich da in Zukunft noch so entwickelt.

  3. Mittlerweile wurde das Konzept auch in eine Bezahlvariante umgestellt. Ob das die richtige Lösung ist, bezweifle ich allerdings.

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