PC Eigenbau – Bild- und Videobearbeitung

An den Weihnachtstagen hat mich mein aktueller PC mal wieder ziemlich genervt, so dass ich mich nun endlich für eine Neuanschaffung entschlossen habe. Aktuell nutze ich einen Medion Rechner mit Intel Core i3-550, 4GB Speicher und Windows 10. Als normaler Office Rechner würde der PC wahrscheinlich noch völlig ausreichen. Ein Speicher Upgrade auf 8GB und Neuaufsetzen von Windows würde wahrscheinlich einen Großteil der aktuellen Probleme beheben.

Allerdings würde ich zukünftig gerne auch ein wenig mehr im Bereich Bild- und Videobearbeitung machen und das macht mit dem aktuellen Rechner nicht wirklich immer Spaß. Also habe ich mich an den Feiertagen mit intensiven Recherchen befasst und versucht herauszufinden, wie ein Rechner auf Basis meiner Anforderungen konfiguriert sein muß. Fest stand recht schnell, dass ich mir den Rechner auf jeden Fall selbst zusammen baue. Wie bei meinem letzten Projekt eines Selbstbau PCs werde ich wieder über die entsprechenden Erfahrungen berichten und natürlich das Endergebnis vorstellen.

CPU

Meine Anforderungen an den neuen PC

Die erste Frage, die man sich bei der Anschaffung eines PCs stellen sollte, ist der Verwendungszweck. Ein Großteil meiner Nutzung sind tatsächlich einfache Office Aufgaben. Also Textverarbeitung, Präsentationen, Surfen, Online-Banking usw.. Ab und zu beschäftige ich mich mit der Erstellung von Webseiten inklusive grafischer Aufgaben, die hierbei anfallen. Spiele befinden sich auf meinem Rechner gar nicht mehr, so dass es kein Gamer PC werden muß. Jedoch sind die oben bereits erwähnten Anforderungen hinsichtlich Bild-/Videobearbeitung sehr ähnlich zu denen eines Gamer-PCs.

An meiner aktuellen Arbeitsumgebung stört mich am meisten, dass der PC aktuell sehr lange braucht, bis er „betriebsbereit“ ist. Der Arbeitsspeicher ist zu klein und auch der 22 Zoll Monitor ist für einige Aufgaben nicht so gut geeignet. Wenn ich zum Beispiel zwei Dokumente nebeneinander darstellen möchte, sind mir die Ausschnitte hierbei eigentlich zu klein.

Da ich zu Sicherungszwecken ein recht neues Synology NAS, eine WD Book Live sowie an der Fritzbox noch eine externe HD im Einsatz habe, ist der Festplattenbedarf im PC nicht so hoch. Aktuell habe ich bereits eine 1,5TB Platte im Rechner, die noch zu 70-80% frei ist.

Die Anforderungen meines neuen Selbstbau PCs werden also in erster Linie durch die Aufgabenstellung der Bild- und Videobearbeitung definiert. Da ich das Ganze aber sehr hobbymäßig betreibe und in erster Linie die zahlreichen Urlaubsbilder und Videos bearbeite, muß es keine Profi-Hardware sein. Als Software nutze ich aktuell in erster Linie die Magix Produkte (z.B. Video Deluxe), IrfanView, Gimp, Picasa und Camtasia. Kurz gesagt heißt das, dass der Rechner eine schnelle CPU und möglichst viel Speicher haben sollte.

Arbeitsspeicher

Die Suche nach den geeigneten Komponenten

Eigentlich hatte ich mir die Auswahl der geeigneten Komponenten für meinem Eigenbau-PC gar nicht so schwer vorgestellt. Als ich mich jedoch mit dem Thema Bild- und Videobearbeitung näher beschäftigt habe, war ich irgendwann der Verzweiflung nahe. Auf einmal tauchten hier zum Beispiel Themen wie „Farbraum“, „Monitorkalibrierung“, „sRGB“ und „Adobe RGB“ auf, mit denen ich mich bisher nie beschäftigt hatte.

Bei der Fragestellung der geeigneten CPU stellte sich dann u.a. heraus, dass neuer nicht immer auch besser sein muß. So gab es unterschiedliche Meinungen, ob man bereits auf die neue Skylake Architektur von Intel setzten sollte, oder ob nicht die bisherigen Modelle sogar besser und auch deutlich günstiger sind. Wobei ich dann festgestellt habe, dass sich an den Preisen in den letzten Monaten schon etwas getan haben muß, denn auch der Unterschied zwischen DDR3 und DDR4 Speicherbausteinen ist nicht mehr so groß.

Eine Kernfrage konnte ich bei meiner Recherche nicht wirklich abschließend klären und das war die Frage nach der Grafikkarte. Irgendwann habe ich beim Prozessor die Entscheidung getroffen, dass ich das Skylake Modell i7 6700k verwenden will. Diese CPU hat eine Grafikkarte onboard, die anscheinend nicht so ganz schlecht sein soll. Ob diese onboard Grafikkarte allerdings auch für die Videobearbeitung ausreichend ist, konnte ich nicht heraus finden. Ich bin aber nun das Wagnis eingegangen und habe den PC zunächst ohne dedizierte Grafikkarte zusammen gestellt.

Die meisten Schwierigkeiten bei der Komponentenauswahl hatte ich aber mit dem Monitor. Da wir seit einiger Zeit einen UHD TV von Samsungs im Einsatz haben und meine neue Bridgekamera auch Videos in 4K erstellen kann, hatte ich zunächst auch einen 4K Monitor im Auge. Hierbei kamen dann wieder die oben erwähnten Begriffe „sRGB“ und „Adobe RGB“ ins Spiel. Wenn man Bildbearbeitung etwas intensiver betreiben will, dann sollten die Bilder auf dem Monitor natürlich möglichst farbgetreu dargestellt werden.

SSD

Nach meiner Recherche habe ich dann für mich entschieden, dass der erweiterte Farbraum von Adobe RGB für mich nicht zwingend notwendig ist. Im Hobbybereich dürfte meist eine möglichst 100%-Abdeckung des sRGB Farbraums ausreichen. Nachdem diese Thematik geklärt war, stand nun noch die Frage nach 4K und der Größe des Monitors im Raum. Bei einem 4K Monitor besteht das Problem, dass Schriften und Icons zu klein dargestellt werden und daher skaliert werden müssten. Leider funktioniert das wohl unter Windows noch nicht immer perfekt, wenn auch Windows 10 hier entsprechende Verbesserungen vorweisen kann.

Also müsste man dann einen möglichst großen Monitor nehmen. Hier kommt man dann aber wieder in Preiskategorien, die meine Budgetvorstellung von etwa 1.500€ deutlich überschritten hätten. Nun habe ich mich für einen Kompromiss entschieden und einen 32 Zoll Monitor von Asus ausgewählt. Mit der WQHD Auflösung von 2.560×1.440 liegt er zwischen einer HD und einer 4K Auflösung. Ich bin mal gespannt, ob der Monitor nicht vielleicht doch zu groß ist ;-).

Die Auswahl des richtigen Gehäuses war auch nicht so einfach. Es ist kaum zu glauben, wieviel unterschiedliche PC Gehäuse es gibt. Bei der Suche im Netz habe ich dann auch erfahren, dass man insbesondere bei der Auswahl von CPU-Lüfter und Grafikkarte darauf achten muß, dass diese auch im Gehäuse Platz finden. Damit ich für eine mögliche Grafikkarte vorbereitet bin und auch sonstige Erweiterungen möglichst problemlos einbaubar sind, viel die Wahl auf ein wahrscheinlich zu großes Gehäuse.

Konfiguration meines Selbstbau PCs

Irgendwann hatte ich dann tatsächlich alle Komponenten meines PCs zusammen und habe mein Budgetziel mit ca. 1.700€ auch nur knapp überschritten. Die konkrete Konfiguration, die ich komplett über Amazon bezogen habe, sieht nun wie folgt aus:

Von den SSDs habe ich mir 2 Stück besorgt. Eine soll das Betriebssystem und die Programme aufnehmen und die andere Platte ist dann für die Datenhaltung gedacht. Sobald alle Teile eingetroffen sind, werde ich dann über den eigentlichen Zusammenbau des Rechners berichten.

7 comments

  1. Hallo Jürgen,
    mit Spannung habe ich deine Beiträge zu deiner Hausautomation verfolgt und bin so auf diesen Artikel gestoßen. Hier habe ich meine Chance gesehen mit etwas wissen bzw. Erfahrung zu glänzen:-) Ich bin mir recht sicher das du nicht um eine extra Grafikkarte herum kommen wirst. Vor allem nicht, wenn du wie du gesagt hast, auch 4K Videos bearbeiten willst. Für normale Office Anwendungen reicht die GPU des Prozessors zwar aus aber schon bei etwas anspruchsvolleren Aufgaben geht diese in die Knie. Aber die GPU kannst du dir ja auch noch nachträglich einbauen.

    Wo du aufpassen solltest ist die Geräuschentwicklung der Lüfter. Hier fällt mir das Netzteil auf, welches doch recht laut ist sobald die Auslastung steigt. Wollte auch den Prozessor Lüfter anführen aber das ist ja schon die Version mit zwei Silent Lüftern.

    Also ich werde weiterhin deine Beiträge verfolgen und hoffe du machst bald wieder etwas an deiner Hausautomation! Aus Erfahrung weiß ich aber das man dazu Zeit benötigt:-)

    Bis dahin

    Adrian

  2. Danke für den Hinweis. Das mit der Grafikkarte vermute ich auch. Aber ich teste das demnächst erst einmal. PC habe ich gestern zusammen gebaut und muß nun ersteinmal alles installieren.

  3. Hallo !
    Und wie läuft die Videobearbeitung ohne extra Grafikkarte ? Ging es mit der GPU des Prozessors oder hast du noch etwas nachgerüstet ?
    Gruß Moritz

  4. Leider fehlt mir aktuell ein wenig die Zeit, mich mit der Videobearbeitung zu beschäftigen. Daher habe ich nich nicht so wirklich viel Erfahrungen sammeln können. Neulich habe ich aus mehreren Hundert Urlaubsfotos einen Film zusammen gebastelt. Das funktionierte inkl. Animationen für meine Bedürfnisse sehr gut. Aktuell bin ich noch der Meinung, dass ich ohne Grafikkarte auskommen müsste. Ich hoffe, dass ich demnächst ein wenig mehr Zeit dafür habe. Für den demnächst anstehenden Urlaub habe ich geplant auch ein paar 4k Filmchen aufzunehmen.

  5. Hallo Jürgen!
    Habe praktisch die gleichen Anforderungen wie du – möchte Videobearbeitung (Premiere PRO) machen und suche nach einem möglichst leisen System.

    Meine FRAGEN:
    Bist du mit deinem PC System zufrieden oder würdest du jetzt, nach deinen Erfahrungen damit, etwas verändern?
    Wie kommst du ohne Grafikkarte aus? Oder hast du schließlich doch in eine Grafikkarte inverstiert und wenn ja, welche? (Bzw. Welche würdest du empfehlen / kaufen)

    Wäre Dir sehr dankbar für ein paar Hinweise,

    Liebe Grüße aus Wien und schönen Feiertag,

    Wolfgang

  6. Hallo Wolfgang,

    mit meinem System bin ich grundsätzlich sehr zufrieden. Anfangs hatte ich mal ein paar Hänger mit Windows. Mittlerweile hat sich das aber gelegt. Zwischendurch hatte ich diverse Updates auch für die verbaute Hardware durchgeführt. Eine Grafikkarte habe ich immer noch nicht im Einsatz und bin mir auch nicht sicher, welchen Vorteil sie für meine Zwecke bringt. Neulich habe ich wieder aus meinen Urlaubsbildern und ein paar GoPro Aufnahmen einen Urlaubsfilm erstellt. Für meine Zwecke ist die Performance und die Bearbeitung innerhalb der Videobearbeitung (Magix) völlig ausreichend.

  7. Hallo,
    interessanter Bericht! Sicherlich hätte man einen ähnlichen PC schon fertig kaufen können. Finde es aber gut, dass es auch noch Leute gibt die sich die Zeit nehmen und es selbst machen, vor allem spart man dadurch einiges an Geld.
    Zu dem Monitor: meiner Meinung nach lohnt sich ein 4K Bildschirm für den alltäglichen Gebrauch nicht wirklich. Eine WQHD Auflösung ist dafür ausreichend. Mir wären 32 Zoll jedoch etwas zu groß..
    Gruß

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