Die Installation intelligenter Messsysteme (iMSys) in Deutschland ist immer noch sehr schleppend. Dabei wäre dies ein wichtiger Schritt zur besseren Steuerung der Stromnetze. Zurzeit sind knapp 1,2 Millionen Messsysteme in Deutschland installiert. Das sind etwa 2,2% aller Messlokationen. Ein iMSys ist ein digitaler Stromzähler, der zusätzlich noch ein Kommunikationsmodul eingebaut hat, damit der Stromverbrauch direkt an den Netzbetreiber übertragen werden kann.
Ab diesem Jahr müssen auch alle Stromanbieter einen Tarif mit dynamischen Strompreisen anbieten. Dies wird auch mittlerweile von den meisten Stromlieferanten angeboten. Jedoch muß für diesen Tarif ein intelligentes Messsystem vorhanden sein. Nur so können die Netzbezüge für jede Viertelstunde ermittelt und direkt an den Netzbetreiber kommuniziert werden.
Weiterhin wird ein iMSys benötigt, wenn man das Modul 3 nach §14a EnWG nutzen möchte. Mit Modul 3 werden variable Netzkosten pro kWh abgerechnet. Damit man also die Verbräuche zu den jeweiligen Zeiten ermitteln kann, muß der Zähler diese quasi in Echtzeit übermitteln. Dies war im Grunde auch für mich der Anreiz, ein iMSys zu installieren. Denn ich würde gerne in der nächsten Heizperiode die günstigen Netzentgelte in der Nacht nutzen wollen.
Keine Antwort von meinem Netzbetreiber
Grundsätzlich sollte mein Netzbetreiber ein entsprechendes Messsystem zeitnah installieren, weil ich mit meiner Wärmepumpe und auch mit der Leistungsgröße der PV-Anlage, in die Gruppe falle, wo solche Systeme zwingend vorgeschrieben sind. Zusätzlich wäre bei mir auch eine Steuerbox notwendig, damit der Netzbetreiber meine Wärmepumpe auf maximal 4,2 kW Leistung drosseln könnte. Das ist aber noch ein ganz anderes Thema.
Anfang April hatte ich bei meinem Netzbetreiber per Mail angefragt, ob er mir ggf. ein grobes Zeitfenster geben kann, wann bei mir ein intelligentes Messsystem installiert wird. Bis heute habe ich darauf allerdings keine Antwort erhalten.
Dann war mir bei Tibber eine Sonderaktion aufgefallen. In Verbindung mit dem Partner Innexogy konnte man sich für eine kostenfreie Installation eines iMSys anmelden. Wenn man selbst die Installation in Auftrag gibt, muß man diese in der Regel auch bezahlen. Nur wenn der Netzbetreiber von sich aus die Installation vornimmt, dann übernimmt dieser auch die Installationskosten.
Nachdem ich von meinem Netzbetreiber keine Antwort erhalten hatte, habe ich am 28. April die Installation des iMSys bei Innexogy in Auftrag gegeben.

Grundzuständiger Messstellenbetreiber (gMSB) vs. wettbewerblicher Messstellenbetreiber (wMSB)
Ähnlich, wie beim Stromvertrag gibt es bei den Messstellenbetreibern diejenigen, die für die Grundversorgung zuständig sind. In der Regel ist dies auch der Netzbetreiber. Daneben gibt es sogenannte wettbewerbliche Messstellenbetreiber. Das sind Unternehmen, die die Installation und den Betrieb von Messsystemen anbieten. Mittlerweile gibt es einige Unternehmen, die darüber hinaus auch zusätzliche Services anbieten. Innexogy ist solch ein Anbieter.
Nach der Bestellung am 28. April habe ich dann am 9. Mai eine Mail erhalten, die mich darauf hinwies, dass der Prozess bis zur Installation etwa 8-10 Wochen in Anspruch nimmt. Gleichzeitig habe ich einen Link für das Portal von Innexogy erhalten, in dem ich mich schon mal anmelden konnte.
Gleichzeitig habe ich eine zusätzliche Mail mit der Bestellübersicht bekommen. Hier wurden die Kosten für das bestellte Messgeräte sowie die Steuerbox aufgeführt. Je Gerät muß ich 50,-€ im Jahr zahlen, was wohl den Mindestkosten für den Betrieb dieser Geräte entspricht.
Am 23. Mai kam dann eine Mail mit einem Ticket für den Installationstermin. Hier wurde mir ein Termin am 9. Juli avisiert, den ich dann auch direkt zugesagt habe.
Nachdem ich den Termin am 25. Mai bestätigt hatte, bekam ich am 26. Mai eine Rückmeldung mit dem Hinweis, dass nun der Wechselprozess gestartet wird und die Abstimmung mit dem Verteilnetzbetreiber erfolgt. Sollte der Verteilnetzbetreiber keine Zustimmung erteilen, würde ich etwa 1 Woche vor dem Termin nochmal informiert und die Klärung mit dem Netzbetreiber angestoßen.

Installation des Messsystems
Am 9. Juli war es dann soweit und das intelligente Messsystem wurde bei uns installiert. Leider konnte ich an dem Tag nicht zu Hause sein. Es gibt wohl eine Besonderheit bei der Installation der Systeme, wie ich es aus einem Forum entnommen habe.
Bei der Bestellung muß man angeben, ob man ausreichend Mobilfunkempfang hat und bekommt auch entsprechende Hinweise, wie man das mit seinem Handy testen kann. Wenn der Mobilfunkempfang im Keller nicht ausreichen sollte, dann muß man angeben, dass man ein Gerät mit LAN-Anschluß benötigt. Dies war bei mir tatsächlich der Fall.
Die Elektriker, die die Installation vornehmen, bekommen aber wohl eine Vorgabe, dass möglichst das Gerät mit Mobilfunk zu installieren ist. Anscheinend gibt es von den Geräten mit LAN-Anschluß aktuell nicht genug. Also misst der Elektriker vor Ort nochmal den Netzempfang und entscheidet dann, welches Gerät installiert wird. So wurde auch bei uns nun ein Gerät mit Mobilfunkmodul installiert.
Interessant war, dass wir quasi keinen Stromausfall bei der Installation hatten. Der Installateur fragte meine Frau zwar, ob der nun kurzzeitig den Strom ausschalten kann. Ihr war dann aber überhaupt kein Ausfall aufgefallen. Normalerweise müssen wir dann die Uhrzeit am Backofen neu einstellen. Aber auch das war nicht nötig, so dass die Ausfallzeit entweder extrem kurz war oder doch nicht notwendig war.

Mein neues iMSys im Betrieb
Als mir meine Frau mitteilte, dass nun doch das Messgerät mit Mobilfunk installiert wurde, war ich schon sehr skeptisch, ob dies bei uns wirklich funktioniert. Die Messwerte waren allerdings direkt nach der Installation im Portal zu sehen. Allerdings wurden diese teilweise mit deutlichem Verzug dargestellt.
Über das Innexogy Forum habe ich dann auch ein paar Infos zu aktuellen Problemen bei der Datenübertragung mitbekommen. Anscheinend laufen die Systeme des IT-Dienstleisters von Innexogy in letzter Zeit nicht wirklich rund. Andererseits habe ich erst am 15. Juli eine Mail von Innexogy erhalten, die mich darüber informierte, dass mein Zähler nun im Portal aktiviert ist und ich dort meine Messdaten ablesen kann.
Im Portal kann man auch eine Benachrichtung aktivieren, wenn keine Daten empfangen werden. Diese Einstellung habe ich natürlich direkt mal aktiviert und dann auch zahlreiche Mails erhalten. Mittlerweile sind die Abbrüche aber deutlich weniger geworden. Ich habe auch die Antenne immer wieder mal leicht anders positioniert. Fehlende Werte werden natürlich vom System gespeichert und dann bei bestehendem Empfang gesendet.

Was im Moment noch fehlt, ist die Mitteilung bzw. Aktivierung des neuen Zählers beim Neztbetreiber bzw. bei Tibber, meinem Stromanbieter. Das soll normalerweise innerhalb von 8 Tagen passieren, konnte ich aber bisher noch nicht feststellen. Sobald der Zähler bekannt ist, sollte dieser in der Tibber App auftauchen. Solange dies nicht der Fall ist, werden auch keine aktuellen Strombezüge an Tibber übermittelt.
Den Pulse von Tibber konnte ich zwar wieder aktivieren, obwohl hierzu wohl eigentlich der neuer Zähler bekannt sein sollte. In der Tibber App sehe ich damit zwar die aktuellen Strombezüge bzw. Einspeisungen aber in der Analysefunktion von Tibber wird der Verbrauch seit der Installation noch als „berechnet“ dargestellt. Damit wird mir für den Monat gerade ein deutlich zu hoher Netzbezug in der Tibber App angezeigt. Ich bin gespannt, was passiert, wenn der neue Zähler komplett aktiviert wurde und hoffentlich eine entsprechende Aktualisierung meiner tatsächlichen Verbräuche erfolgt.
Interessant wird dann auch die nächste Abrechnung, in der eigentlich auch die variablen Netzentgelte berücksichtigt werden müssen. Natürlich werde ich euch dann auch gerne zeigen, wie entsprechende Abrechnungen auf der Stromrechnung dargestellt werden. Bei Tibber habe ich ja den Vorteil, dass ich monatlich eine Stromrechnung bekomme.
Interessant. aber irgendwie erschließt sich mir das (noch) nicht.
Im Winter sind nachts die Tibberpreise sehr hoch -die dynamischen Netzentgelte niedrig. Im Sommer umgekehrt. Tibber (ohne Netzentgelt und Umlagen und Steuern) nur wenige Cent aber Netzentgelt sehr hoch.
Zusätzlich Miete der Geräte.
Wenn es für Fun und Teilnahme an der Innovation ist, verstehe ich es.
Glaubst du, es ist wirtschaftlich?
Ich habe einen Tibber Vertrag (mit Pulse IR) und seit 11.7. von der RheinNetz einen Zähler mit Gateway. Zwischen dem Zählertausch und dem 22.7. (seit dem Termin sehe ich bei Tibber wieder meine Zählerdaten) hat Tibber meinen Bezug mit insg. 67 kWh „geschätzt“. Faktisch habe ich aber 0,0 kWh bezogen (wg. PV Anlage). Der Tibber KI ChatBot hat meine Einwände bestätigt und mich an „einen Menschen in unserem Team“ verwiesen um das zu lösen …
Naja, der Einbau des iMSys ist streng genommen Pflicht für mich, spätestens seit dem Einbau der Wärmepumpe. Ich habe den Termin quasi nur vorgezogen, um frühzeitig auch in den Genuß der niedrigeren Netzentgelte nach Modul 3 zu kommen. Ich teile auch nicht unbedingt die Aussage, dass die Börsenstrompreise im Winter nachts besonders hoch sind. Das hängt sicherlich vom Wind ab. Auf der anderen Seite ist Nachts der Bedarf gering, so dass die Preise auch niedriger sind, als tagsüber. Netzentgelte sind nicht abhängig von der Jahreszeit und auch nicht von der Tageszeit. Diese sind in der Regel immer identisch. Erst mit dem §14a und dem Modul 2 bzw. Modul 3 ändern sich die Netzentgelte zu bestimmten Tageszeiten. Hier kommt es auf den Netzbetreiber an. In Summe gehe ich davon aus, dass ich nachts demnächst relativ niedrige Strompreise habe. Mein Plan ist es, neben E-Autos laden und Spülmaschine, die ich auch bisher in den Wintermonaten nachts genutzt habe, die Wärmepumpe mit höherem Vorlauf laufen zu lassen. Im Prinzip quasi umgekehrt zu den Übergangszeiten, wo PV-Überschuß genutzt wird, damit die Wärmepumpe nachts mit niedriger Vorlauftemperatur laufen kann.
Ich habe mich auch an den Chatbot gewendet, der mir mitteilte, dass eine Nachberechnung erfolgt, sobald der Zähler beim Netzbetreiber zugeordnet wurde. Das kann wohl 1 bis 8 Wochen dauern. Bin mal gespannt. wie es bei mir weiter geht. Meine Verbräuche werden aktuell auch noch geschätzt und sind daher mindestens doppelt so hoch, wie in der Realität.