Wie im letzten Bericht angekündigt, gibt es heute nochmals einen Statistikbericht, da ich die Kosten der Wärmepumpe für das erste Halbjahr mit den bisherigen Kosten meiner Gasheizung in 2024 vergleichen kann. Hier habe ich noch eine Rechnung, aus der ich die Gasverbräuche für die ersten 6 Monate ablesen kann. Bisher waren die Durchschnittstemperaturen ja sehr ähnlich. Allerdings ist die Wärmepumpe im Juni nochmals für fast drei Tage gelaufen, was so eigentlich nicht geplant war.
Die Gasheizung hatte ich im Sommer im abgeschaltet, damit dies an etwas kühleren Tagen nicht passiert. Bei der Wärmepumpe gibt es keine Abschaltmöglichkeit, daher muß ich mich noch an die passenden Temperaturwerte für die Winter-/Sommerumschaltung heran tasten. Vielleicht ist es doch sinnvoller, die Heizung über die Sommermonate mit dem Urlaubsprogramm zu deaktivieren.
Im nächsten Abschnitt erläutere ich kurz unsere Rahmenbedingung in Bezug auf die Wärmepumpe und unser Haus. Wer diese schon kennt kann direkt weiter springen.
Unsere Wärmepumpe und die Rahmenbedingungen
In einem früheren Artikel hatte ich bereits recht ausführlich unsere Wärmepumpe und unsere Heizgewohnheiten beschrieben. An dieser Stelle werde ich zukünftig immer die wesentlichen Stichpunkte darstellen, damit die Leser, die später dazu kommen, die Werte entsprechend zuordnen können.
Unser Haus
Lage | Zwischen Köln und Bonn |
Baujahr / Wohnfläche | 1992 / ca. 135qm |
Heizung | EG und OG: Fußbodenheizung / DG+Treppenhaus im Keller: Heizkörper (Dach Heizkörper mit Lüfter) |
Dämmung | Stand 1992 / Fenster auf 3-fach Verglasung ausgetauscht |
Photovoltaik | 9,86kWp |
Unsere Wärmepumpe
Heizung | Außen: Logatherm WLW-7 MB AR Innen: WLW186i-12 TP70. |
Warmwasser | Logalux SH290 |
Hydraulik | Systemtrennung mit Wärmeplattentauscher zw. HK1 und HK2&3 Heizkreis 1: Puffer-Heizkreis Heizkreis 2: Heizkörper (gemischt) Heizkreis 3: Fußbodenheizung (gemischt) |
Heizverhalten | Raumtemperaturen etwa um die 21,5 Grad |
Warmwasseraufbereitung | Eco+ mit Start unterhalb von 48 Grad und Stopp bei 55 Grad (aktuell über Timer in der Nacht, zum günstigsten Strompreis) |
Bei der Hydraulik hatte ich einige Diskussionen mit unserem Heizungsbauer. Buderus schreibt wohl eine Systemtrennung auf Grund unserer älteren Fußbodenheizung vor. Ob aber tatsächlich auch die Heizkörper als gemischter Heizkreis ausgelegt werden musste und vom eigentlich System getrennt werden mußte, bin ich mir nicht ganz sicher. Durch den Lüfter, den ich selbst unter der Heizung im Dachgeschoß angebracht habe, komme ich aber tatsächlich mit einer ähnlichen Vorlauftemperatur hin, wie bei der Fußbodenheizung. Nachteil der Systemtrennung ist natürlich, dass der Heizkreis 1 immer einen leicht höheren Vorlauf als die beiden anderen Heizkreise benötigt. Nach ersten Tests komme ich aber wohl mit einer Anhebung von ca. 2 Kelvin aus.
Kostenbasis für Vergleichsdarstellungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen
Da ich im Rahmen der Statistikdarstellungen möglichst auch Kostenvergleiche mit einer Gasheizung darstellen möchte, habe ich zum Jahreswechsel einen günstigen Gasanbieter heraus gesucht, den ich auch beim Weiterbetrieb meiner Gasheizung ausgewählt hätte. Meine Wahl wäre hier auf Yello gefallen. Der Arbeitspreis für Gas lag bei 11,06ct und der Grundpreis pro Monat bei 15,99€. Zusätzlich wurde ein Bonus von 283,75€ gewährt.
Bei den Strompreisen werde ich weiterhin meine Tibber-Preise nutzen, wie ich sie auch in meiner PV-Statistik verwende. Da meine Wärmepumpe in 2024 in Betrieb genommen wurde, komme ich auch in den Genuß der Netzentgeltvergütung nach §14a EnWG Modul 1. Pro Monat spare ich damit um die 10€. Diese werde ich komplett in der Preisberechnung für die Wärmepumpe einbeziehen. Zusätzlich nutze ich meinen aktuellen Gestehungspreis für den PV-Strom, wie ich ihn in meiner Wirtschaftlichkeitsberechnung der PV-Anlage ermittelt habe. Dieser beträgt aktuell 11,7ct pro kWh.
Bei Preisvergleichen zwischen Gasheizung und Wärmepumpe nehme ich einen Wirkungsgrad eines Brennwertgeräts an, welcher in etwa bei 95% liegt. Diese Vergleichsdarstellung ist sicherlich nur annähernd richtig. Auch die Gasheizung hat Strom verbraucht, den ich allerdings nicht gemessen habe. Laut Infos aus diversen Foren kann man wohl von einem Verbrauch von etwa 300 kWh im Jahr ausgehen. Streng genommen macht dieser Vergleich auch nur bei den Jahreswerten Sinn.
Energieerzeugung und Verbrauch im Juni 2025
Temperaturverlauf und Luftfeuchtigkeit
Zunächst werfen wir wieder einen Blick auf die Wetterdaten im Juni. Hierzu nutze ich die Klimadatenseite von Michael Theusner. Nachfolgend habe ich den Temperaturverlauf sowie die Luftfeuchtigkeit für den Juni 2025 dargestellt. Die Luftfeuchtigkeit spielt bei den Temperaturen eigentlich keine große Rolle mehr. Abtauvorgänge sind bei den Temperaturen nicht mehr zu erwarten.


Im Schnitt hatten wir eine Temperatur von etwa 19,5 Grad Celsius. In der zweiten Woche gab es Nachts nochmal ein paar relativ kalte Tage. Ein Grund dafür, dass die Heizung doch nochmal angesprungen ist. Dafür gab es aber auch ein paar extrem Warme Tage.
Wärmeerzeugung unserer Wärmepumpe
Die nachfolgende Grafik zeigt die erzeugte Wärmeenergie unserer Wärmepumpe. Der gelbe Balken stellt die Heizenergie dar und die blauen Balken zeigen den Wärmebedarf für die Warmwasseraufbereitung.
An der Grafik kann man recht gut erkennen, wann wir in Urlaub waren. Hier hatte ich die Heizung natürlich komplett deaktiviert. Bis auf die drei Tage, an denen die Heizung eigentlich unnötig lief, wurde auch nur Wärme für das Warmwasser erzeugt.
In Summe wurden 162 kWh Wärmeenergie erzeugt. Hierbei entfielen auf die Heizung 35 kWh und auf das Warmwasser 127 kWh.

Die nachfolgende Grafik zeigt die stündliche Wärmeerzeugung am kältesten Tag im Juni. Am 8. Juni lief das Desinfektionsprogramm. Hier wurde das Wasser von 35 Grad auf 60 Grad aufgeheizt.

Am 22. Juni hatten wir den wärmsten Tag im Juni. Das hat dafür gesorgt, dass nur noch Wärmeenergie für das Warmwasser benötigt wurde. Auch das war ein Tag, an dem das Desinfektionsprogramm lief. An diesem Tag lag die Ausgangstemperatur bei 38 Grad.
An den Werten sieht man, dass die Warmwasseraufbereitung länger gedauert hat, als am kalten Tag mit einer niedrigeren Ausgangstemperatur. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Wärmepumpe bei sehr heißen Tagen mit weniger Energie heizt, damit es im Gerät keine Überhitzung gibt. Hierzu hatte ich kürzlich einen Artikel geschrieben. Manche Wärmepumpen schalten bei sehr heißem Wetter ggf. sogar den Heizstab dazu, damit der Kompressor nicht überhitzt.

Stromverbrauch unserer Wärmepumpe
Der Stromverbrauch für unsere Wärmepumpe lag im Juni bei 60 kWh. Für die Heizung wurden noch 23 kWh Strom benötigt. Die Warmwasseraufbereitung benötigte im Juni 36 kWh. Der Stromverbrauch im Standbybetrieb wird immer der Heizung zugeordnet. Dadurch wird der COP-Wert auf Monatsbasis für das Heizen an wenigen Tagen natürlich komplett verfälscht. Man erkennt den entsprechenden Standby-Verbrauch (gelb) an den Tagen, an denen die Heizung nicht lief, also keine Heizenergie erzeugt wurde.

Die beiden folgenden Darstellungen zeigen den Stromverbrauch pro Stunde für den kältesten und wärmsten Tag im Juni. Wirklich interessant sind die Werte nun tatsächlich nicht mehr. Interessant ist vielleicht der der Vergleich der COP-Werte an beiden Tagen. Am kältesten Tag lag dieser Wert bei 2,7 und am wärmsten Tag bei 3,9.


PV-Strom für die Wärmepumpe
Auf Grund des geringen Wärmebedarfs im Juni und dem guten PV-Ertrag, konnte der Strom für die Wärmepumpe zu 80% mit Sonnenenergie gedeckt werden.
In der nachfolgenden Darstellung vom kältesten Tag sieht man den Verlauf der PV-Erzeugung und den Verbrauch der einzelnen Geräte. Da auch hier nur die Warmwasseraufbereitung zur Mittagszeit lief, konnte die Wärmepumpe nahezu komplett mit PV-Strom versorgt werden. Man sieht hier, dass insgesamt viel Strom verbraucht wurde, obwohl es nicht ausreichend Solarstrom gab. Ich glaube, dass der Strom an diesem Tag recht günstig war, so dass meine Haussteuerung beispielsweise den E-Up! aufgeladen hatte.

Am wärmsten Tag im Juni fällt der Verbrauch der Wärmepumpe zur Warmwassererzeugung kaum auf. Der meiste Strom ging in unseren EV6, da wir am Vortag aus dem Urlaub zurück gekommen waren und das E-Auto dann immer komplett leer gefahren ist.

Vergleich unserer neuen Wärmepumpe mit unserer bisherigen Gasheizung
Die Durchschnitts-Temperatur im Juni letzen Jahres lag fast 3 Grad niedriger, als in diesem Jahr. Ich denke aber, dass die Gasheizung zu diesem Zeitpunkt nicht mehr lief. Der Halbjahresvergleich wird damit vielleicht ein wenig verfälscht aber der Vergleich kann sowieso nicht so genau sein.
Da wir bei der Wärmepumpe im Januar noch ein paar Probleme hatten und der Heizstab zum Einsatz kommen musste, ist der Verbrauch sowieso nicht gut vergleichbar. Trotzdem stelle ich die Zahlen mal für die beiden Vergleichsjahre dar.

In den ersten 6 Monaten hat die Wärmepumpe eine Wärmeenergie von 9.554 kWh erzeugt. Davon wurden 8.476kWh für die Heizung benötigt. Der Stromverbrauch lag bei 3.342 kWh, wobei 664 kWh über die PV-Anlage genutzt wurde. Die Verbrauchskosten der Wärmepumpe lagen bei 850€, wobei der Heizstab für etwa 150€ Mehrkosten gesorgt hat.
Laut meiner Gasabrechnung für 2024 lag der Verbrauch für das erste Halbjahr 2024 bei 9.791 kWh. Wir hatten also tatsächlich einen recht ähnlichen Wärmebedarf. Die Umrechnung der Wärmepumpenenergie hätte einen geschätzten Verbrauch von ca. 10.056kWh ergeben. Die Kosten für den Gasverbrauch lagen laut der Abrechnung bei 914€. Nun müssen noch die geschätzten Kosten für den Stromverbrauch hinzugerechnet werden. Diese liegen bei etwa 60€. Insgesamt hatte ich also Verbrauchskosten von ca. 974€ und die anteiligen Kosten für den Schornsteinfeger habe ich noch nicht dazu gerechnet.
Trotz der Zusatzkosten durch den Heizstab und einem etwas höheren Wärmebedarf habe ich mit der Wärmepumpe in etwa 200€ niedrigere Verbrauchskosten gehabt, als mit der Gasheizung. Der Gaspreis lag zu diesem Zeitpunkt bei etwa 8,4ct, also deutlich niedriger als meine aktuellen Vergleichswerte (ca. 3ct pro kWh).
Nehme ich meinen aktuellen Vergleichspreis für Gas und lasse die Kosten für den Heizstab weg, dann wäre damit eine Ersparnis von ca. 320€ möglich gewesen. Das passt aber auch noch nicht zu meiner bisherigen Simulationsrechnung zur Wirtschaftlichkeit meiner Wärmepumpe. Ein Grund ist wahrscheinlich der hohe Bonus bei der Grundgebühr für den Gastarif.
Überblick und Gesamtauswertung für den Juni
Die Monatsauswertung in den Sommermonaten ist eigentlich nicht wirklich spannend. Interessant ist vielleicht noch, wieviel Netzbezug ich noch für die Wärmepumpe hatte. Wahrscheinlich werde ich die Berichte für Juli und August auslassen und dann im September eine Quartalsdarstellung machen. Dann dürfte dann auch langsam wieder die Heizperiode beginnen und die Statistiken werden wieder etwas spannender.
Wie oben bereits erwähnt haben die drei Tage, an denen die Heizung lief die COP-Werte komplett verfälscht. Der Wert für das Warmwasser ist weiter angestiegen aber sowohl der Wert für die Heizung als auch der Gesamtwert sind auf Monatsebene nicht wirklich aussagekräftig.
Auswertung der Wärmepumpen Kennzahlen im Juni 2025
Energieerzeugung / Stromverbrauch | Heizung | Warmwasser | Gesamt |
---|---|---|---|
Erzeugte Energie | 35 kWh | 127 kWh | 162 kWh |
Stromverbrauch Kompressor | 23 kWh | 36 kWh | 59 kWh |
Stromverbrauch Heizstab | 0 kWh | 0 kWh | 0 kWh |
Gesamtverbrauch | 23 kWh | 36 kWh | 59 kWh |
Netzbezug | 12 kWh | ||
PV-Anteil | 47 kWh | ||
COP | 1,52 | 3,53 | 2,75 |
Für die Kostenermittlung habe ich im Juni einen Durchschnittsstrompreis von -0,38 ct pro kWh für den Netzbezug ermittelt. Berücksichtigt sind auch die Grundgebühren sowie die Netzentgelterstattung. Diese betrug im Juni 10,82€. Der geringe Netzbezug und der Erstattungsbetrag haben tatsächlich dazu geführt, dass ich im Juni sogar Geld zurück bekommen habe. Die Gesamtkosten im Juni betrugen damit 0,86€.
Stromquelle | Verbrauch | Kosten |
---|---|---|
Netzbezug | 12 kWh | -4,55€ |
PV-Strom | 47 kWh | 5,41€ |
Summe | 59 kWh | 0,86€ |
Vergleich mit der Gasheizung
Den theoretischen Gasverbrauch berechne ich aus der erzeugten Wärmeenergie der Wärmepumpe und dem Wirkungsgrad der Gasheizung. Den angenommenen Stromverbrauch der Gasheizung verteile ich gleichmäßig auf die Monate. Für den Stromkosten nehme ich den über die Tibber Rechnung ermittelten Brutto Arbeitspreis (also inkl. Berücksichtigung der Grundgebühr) aber ohne die Netzentgelterstattung. Dieser betrug für Juni 55,17ct.
Verbrauchsart | Verbräuche | Kosten |
---|---|---|
Gasverbrauch | 171 kWh | 11,25€ |
Stromverbrauch Gasheizung | 25 kWh | 13,79€ |
Gesamtkosten | 25,04€ |
Fazit
Im Juni ist die Kostendifferenz auf Grund der geringen Verbräuche wieder sehr gering. Laut meiner ersten Simulation sollte ich einen Vorteil pro Jahr von ca. 1.000€ erreichen, so wie ich es in meiner Simulation zur Wirtschaftlichkeit ermittelt habe.
Bisher habe ich etwa 265€ weniger Verbrauchskosten mit der Wärmepumpe erzielt. Das liegt aber auch an dem Problem im Januar, wo der Heizstab für den Notbetrieb benötigt wurde. Ansonsten läge die Differenz wahrscheinlich um die 150€ höher. Mit den steigenden CO2-Preisen in den nächsten Jahren sollte die Differenz dann aber wohl deutlich größer werden. Wir werden es sehen.
Hi Jürgen,
immer wieder interessant was du da so machts. Was mir jetzt aufgefallen ist das du relativ viel Energie für dein Brauchwasser benötigst. Haben/Hatten bei unseres WP ähnliche Sachen. Problem war das die Zirkulationspumpe dauerhaft lief. Haben das umgestellt das die Zirkulationspumpe nur anläuft wenn sie einen Bedarf detektiert. d.h. wenn man den Wasserhahn im Bad mal kurz ganz aufdreht mit ganz heißem Wasser für 2-3 Sekunden dann läuft die Zirkulationspumpe an und man hat 3 min später heißes Wasser am Hahn.
Danke für das Feedback. Tatsächlich experimentiere ich aktuell noch mit dem Warmwasser ein wenig herum. Wird aber wahrscheinlich in Summe nicht zu wesentlich weniger Energiebedarf führen. An der Zirkulationsschaltung habe ich auch schon diverse Veränderungen durchgeführt. Allerdings hat entsprechendes Feedback dazu geführt, dass ich die Regelung nicht zu defensiv einstellen darf ;-). In irgendeinem Post hatte ich auch schon mal aufgezeigt, welche Auswirkung die Zirkulation hat. Das ist tatsächlich nicht zu unterschätzen. Grundsätzlich liege ich aber wohl beim Wärmebedarf in etwa in dem Bereich, den zuvor auch bei der Gasheizung hatte, wobei ich hier allerdings immer auf 60 Grad aufgeheizt habe. Wenn ich mal wieder etwas mehr Zeit habe, wollte ich meine verschiedenen Versuche der Wasseraufwärmung mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen einmal genauer analysieren und darüber berichten.