Nachdem ich nun alle Rechnungen für die Installation meiner Wärmepumpe zusammen habe und auch die Förderung auf den Weg gebracht wurde, kann ich eine erste Simulation zur Wirtschaftlichkeit unserer neuen Buderus Wärmepumpe aufstellen.
Wir haben ja eine noch relativ neue Gasheizung gegen eine Wärmepumpe ausgetauscht, da ich einerseits die Förderung nutzen wollte und andererseits unsere persönliche Sektorenkopplung abschließen wollte. Daher spielte auch der Umweltgedanke eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung.
Unsere Gasheizung war etwas über 6 Jahre alt und hätte wahrscheinlich noch 20 Jahre genutzt werden können. Einige Geräte der alten Heizung konnte ich tatsächlich noch verkaufen und habe den entsprechenden Ertrag bei meiner Rechnung berücksichtigt. Somit wird die bisherige Gasheizung wenigstens weiter genutzt und musste nicht entsorgt werden.
Auf der anderen Seite habe ich sämtliche Kosten der neuen Wärmepumpe berücksichtigt, auch wenn diese eigentlich nicht direkt zur Neuinstallation dazu gehörten. So haben wir beispielsweise unsere beiden Heizkreisverteiler erneuert, da ich welche mit diesen Röhrchen zur Einstellung der Durchflussmenge haben wollte.
Weiterhin hatten wir noch einen CEE 32-Ampere Anschluss legen lassen, der ggf. für den Notbetrieb einer Zusatzheizung benötigt worden wäre. Nach der Installation hat der Installateur die Wärmepumpe nicht starten können und da es genau zur Weihnachtszeit war, konnten wir nicht sicher sein, dass der Buderus-Service noch rechtzeitig kommt und auch erfolgreich ist.
Bei der nachfolgenden Hochrechnung ist meine Annahme, dass die Kosten für die Wärmepumpe idealerweise während ihrer Laufzeit komplett armortisiert werden. Hierbei habe ich eine Laufzeit von 20 Jahren angenommen, was im Prinzip in etwa der Restlaufzeit der Gasheizung entsprochen hätte. Wenn also die Kosten der Wärmepumpe durch geringere Verbrauchskosten kompensiert werden können, dann hat sich der Wechsel aus wirtschaftlicher Sicht für mich gelohnt.

Kostenaufstellung und Annahmen für den Vergleich zwischen Gasheizung und Wärmepumpe
Nach der Förderung von 30% und unter Einbeziehung der Erträge aus dem Verkauf der bisherigen Gasheizung betrugen die Gesamtkosten für die Wärmepumpe 21.480€. Ich hatte noch die alte Förderung in 2023 beantragt. Mit der neuen Förderung wären es wahrscheinlich 35% gewesen.
Bei den Verbrauchskosten habe ich nachfolgende Annahmen getroffen. Preisanpassungen für die Zukunft habe ich aktuell nicht berücksichtigt, da man diese sowieso nicht abschätzen kann. Den Gaspreis habe ich zum Jahreswechsel ermittelt. In der Kalkulation habe ich einen Gasverbrauch aus dem durchschnittlichen Verbrauch der letzten drei Jahre angesetzt.
Beim Strompreis für die Wärmepumpe habe ich meine durchschnittlichen Tibberpreise aus dem letzten Jahr angesetzt und ca. 5ct pro kWh für die Netzentgelderstattungen auf Basis der Regelungen nach Paragraph 14a EnWG abgezogen. Neben dem Netzbezug habe ich auch einen Anteil für den PV-Strom kalkuliert und diesen mit den aktuellen Gestehungskosten angesetzt. Ab dem Jahr der kompletten Armortisation der PV-Anlage werden für den PV-Strom 0€ angesetzt.
Für den Stromverbrauch der Gasheizung habe ich die Kosten ohne Netzentgelderstattung angesetzt. Wartungskosten habe ich keine angesetzt, da ich davon ausgehe, dass diese in etwa identisch gewesen wären.
Für den Stromverbrauch der Wärmepumpe habe ich den bisherigen Gasverbrauch angesetzt. Hierbei habe ich einen Wirkungsgrad von 95% angenommen und bin von einer Jahresarbeitszahl (JAZ bzw. COP) von 3,5 ausgegangen.
Kostenannahmen für die Gasheizung
Gasverbrauch pro Jahr | 17.800kWh |
Gaskosten pro kWh | 0,1107 € |
Gas Grundgebühr inkl. Bonus | -91,87 € |
Stromverbrauch pro Jahr | 300 kWh |
Stromkosten inkl. Grundgebühr | 0,31 € |
Schornsteinfeger pro Jahr | 75 € |
Gesamtkosten Gas | 2.045 € |
Kostenannahmen für die Wärmepumpe
Stromverbrauch pro Jahr (COP 3,5) | 4.831 kWh |
Stromkosten pro Jahr inkl. Grundgebühr pro kWh | 0,26 € |
Anteil PV-Strom | 35% |
Gestehungskosten PV-Strom | 0,114 € |
Netzbezug | 3.140 kWh |
PV-Strom | 1.691 kWh |
Jahr nach der PV-Armortisation | 2033 |
Kosten Netzbezug | 816,40 € |
Kosten PV-Strom bis 2032 | 192,77 € |
Kosten PV-Strom ab 2033 | 0 € |
Gesamtkosten bis 2032 | 1.009,17 € |
Gesamtkosten ab 2033 | 816,40 € |
Vergleich der Verbrauchskosten von Gasheizung und Wärmepumpe über 20 Jahre
Auf Basis der aufgeführten Kostenannahmen ergibt sich nun nachfolgende Gesamtrechnung für den Vergleich der Wärmepumpe mit der bisherigen Gasheizung über 20 Jahre. Die Simulation werde ich dann jährlich mit den Ist-Zahlen neu berechnen, so dass man die Entwicklung über die kalkulierte Laufzeit verfolgen kann. Ich bin gespannt, wie genau die Simulation dann der Realität entspricht und wie sich die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe entwickelt.
Verbrauchskosten der Gasheizung | 2.045€ |
Installationskosten der Wärmepumpe pro Jahr | 1.074 € |
Verbrauchskosten der Wärmepumpe bis 2032 | 1.009 € |
Verbrauchskosten der Wärmepumpe ab 2023 | 816 € |
Gesamtkosten Wärmepumpe bis 2032 | 2.083 € |
Gesamtkosten Wärmepumpe ab 2033 | 1.825 € |
Verbrauchskosten Gasheizung über 20 Jahre | 40.900 € |
Gesamtkosten Wärmepumpe über 20 Jahre | 39.344 € |
Ersparnis Wärmepumpe gegenüber Gasheizung | 1.556 € |
Die aktuelle Simulation zeigt, dass der Tausch der relativ neuen Gasheizung gegen die Wärmepumpe wohl keine Mehrkosten über 20 Jahre erzeugt. Theoretisch spare ich mit dem Wechsel sogar etwa 1.500€. Wenn sich die Gaspreise so entwickeln, wie man es im Moment vermutet, sollte der Vorteil noch größer werden. Auch der höhere Eigenverbrauch des PV-Stroms kann für weitere Verbesserungen sorgen, da sich die PV-Anlage dann scheller armortisiert.

Hallo Jürgen,
Ich bin irgendwann über deine Pfosten gestolpert als ich auf der Suche nach Erfahrungen mit dynamischen Tarifen war.
Seitdem erhalte ich deine Ausführungen zum Thema PV und WP und bin immer wieder erstaunt was für einen Aufwand du betreibst.
Bei uns mache ich eine ganz einfache Rechnung auf.
Vorher: 220 -250€ monatlich Abschlag Gas PLUS Strom!!
Nachher: 150 – 180€ monatlich Abschlag NUR Strom!!
(Das bis- ist dem Einfluss des Wetters geschuldet)
Ansonsten zählt für mich die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen die, um es mit den Worten eines europäischen Kreditkarten Anbieters auszudrücken, UNBEZAHLBAR ist.
Hallo Ralf,
danke für deinen Input. Da ich mich gerne mit dem Thema beschäftige, bin ich durchaus manchmal etwas ausführlich und detailliert ;-). Ich hoffe, dass dies dem einen oder anderen hilft die diversen besser einzuordnen.