Das Projekt Wärmepumpe geht in die Praxis

Zu meinem Projekt bzgl. der Installation einer Wärmepumpe hatte ich vor einiger Zeit bereits ein paar erste Beiträge erfasst. Allerdings hat das Thema dann ein wenig geruht. Einerseits war nicht ganz klar, welche Förderungen es demnächst gibt bzw. ob man auf die neue Förderung warten sollte und dann hatten wir immer noch die Diskussion, ob es wirklich sinnvoll ist, unsere relativ neue Gasheizung schon wieder zu tauschen.

Nun haben wir uns entschieden, eine Wärmepumpe zu installieren und den entsprechenden Auftrag erteilt. Ich hatte moch noch im letzten Jahr für die alte Förderung angemeldet und da wir uns für eine Buderus Wärmepumpe entschieden haben, habe ich auch noch die Tschibo-Cashback Aktion genutzt, bei der man auch nochmal 1.000€ bekommt, wenn man bis November eine Buderus Wärmepumpe kauft.

Heute gibt es daher einen kurzen Überblick zu unseren konkreten Rahmenbedingungen und ein paar erste Annahmen, die ich in dann demnächst in der Praxis überprüfen kann. Da gibt es dann natürlich direkt wieder entsprechende monatliche Berichte über den Praxiseinsatz der Wärmepumpe.

Unsere aktuell Buderus Gasheizung

Unsere aktuelle Situation mit der Buderus Gasheizung

Nachdem unsere erste Gasheizung 2018 den Geist aufgegeben hat, haben wir erstmalig eine Gasbrennwerttherme von Buderus installiert. Leider hatte ich mich zu dem Zeitpunkt noch nicht so intensiv mit dem Thema erneuerbare Energien auseinander gesetzt. Sonst wären wir vielleicht direkt auf eine Wärmepumpe umgestiegen.

Wir haben quasi drei Heizkreise, wobei zwei Heizkreise im EG und OG eine Fußbodenheizung versorgen. Der dritte Heizkreis versorgt einen Heizkörper im Keller (offenes Treppenhaus) und einen auf dem ausgebauten Dachboden. Insgesamt haben wir etwa eine Wohnfläche von 135qm zu beheizen. Vor einigen Jahren haben wir alle Fenster durch dreiglasige Fensterscheiben ausgetauscht. Ansonsten wurden keine zusätzlichen Sanierungsmaßnahmen vorgenommen. Das Haus wurde im Jahr 1992 fertig gestellt.

Mit der alten Gasheizung haben wir ziemlich hohe Verbräuche gehabt, was sicherlich einmal an unseren zahlreichen Fenstern liegt und dass wir uns um Themen, wie optimale Vorlauftemperaturen, nicht gekümmert haben. Irgendwann habe ich dann damit begonnen, meine Gasverbräuche zu erfassen und mit entsprechenden Optimierungsmaßnahmen begonnen.

Dies habe ich insbesondere seit dem Einbau der neuen Gasheizung intensiviert und konnte unseren Verbrauch damitr drastisch reduzieren. Ich möchte hier gar nicht die einzelnen Maßnahmen im Detail darstellen aber über die Jahre habe ich folgende Dinge umgesetzt:

  • Optimierung der Vorlauftemperaturen
  • Veränderung der Zeiten, in denen Zirkulationspumpe für das Warmwasser läuft
  • Einbau eines Heizungslüfters im Dachgeschoß
  • Einbau einer Einzelraumregelung (ja ich weiß, ist eigentlich bei FB-Heizung nicht sinnvoll). Mittlerweile habe ich eine motorische Lösung, also eine mit automatischem hydraulischen Abgleich
  • Hydraulischen Abgleich durch entsprechende Veränderungen der Einstellungen an den Heizkreisen. Ein Problem habe ich mit meinem Arbeitszimmer, welches grob nach Westen ausgerichtet ist und eine Dachschräge hat. Das Zimmer ist aktuell immer das kälteste gewesen und ich habe mit dem hydraulischen Abgleich versucht, dies zu korrigieren.
  • Komplettes Ausschalten des Heizbetriebs im Sommer. Nutzt man für die Umschaltung von Sommer/Winter nur die Temperatureinstellungen, die einem oft angeboten werden, dann wird an vielen Tagen nachts noch geheizt, obwohl es am Tag warm genug wird.

Mit all diesen Maßnahmen konnte ich den Verbrauch von unseren ursprünglich teilweise über 30.000kWh pro Jahr auf aktuell etwa 17.500 kWh bis 19.000 kWh. Hierbei gehe ich davon aus, dass für Warmwasser etwa 2.000 bis 2.500kWh benötigt werden.

Auswahl der Wärmepumpe

Bei der Auswahl der Wärmepumpe wahr eigentlich klar, dass es eine Buderus Wärmepumpe werden sollte, da so auch ein paar Teile der alten Heizung weiter genutzt werden könnten.

Die Heizlastberechnung ist nun das wichtigste Kriterium für die Auswahl einer Wärmepumpe. Eigentlich sollte man hier eine dedizierte Heizlastberechnung durchführen. Ich habe mich jedoch dagegen entschieden und dier Ermittlung der Heizlast grob auf Basis des Gasverbrauchs ermittelt. Ich habe hierbei Werte zwischen ca. 7kW und 8kW Heizlast ermittelt. Zusätzlich habe ich in den letzten Jahren die Werte meiner Gasheizung über meine Haussteuerung mitprotokolliert und geprüft, wie der Energieverbrauch der Gasheizung zu unterschiedlichen Temperaturen aussah. Werte von mehr als etwa 7kWh gab es hierbei nicht.

Buderus Wärmepumpe
Quelle: Bosch Thermotechnik GmbH, Buderus Deutschland Bilddatenbank

Wenn man sich dann die Auswahl der Geräte bei Buderus anschaut, dann kann ich u.a. zwischen 5, 7 und 10kW Leistung wählen. Die große Heizung dürfte deutlich überdimensioniert sein und die kleine Heizung dürfte für die richtig kalten Tage nicht ausreichen. Also scheint mir die Anlage mit 7kW Leistung (real bis zu 6,7kW) die beste Wahl zu sein. So hat es auch unser Heizungsbauer empfohlen. Anfangs dachte ich noch, dass dies vielleicht etwas knapp ist aber dann habe ich mir die protokollierten Werte angeschaut und bin dem Motto gefolgt „Wärmepumpe lieber etwas kleiner dimensionieren“. Wenn es dann mal richtig kalt wird, muß der Heizstab ran. Temperaturen von -9 bis -10 Grad haben wir bei uns in der Regel sowieso nicht.

Eine Heizlastberechnung wäre wahrscheinlich auch auf einen Wert gekommen, bei dem die 7kW Anlage zur Auswahl kommen würde. Dafür muß auch meiner Sicht dann der Aufwand nicht betrieben werden, wobei die Berechnung auf Grund der fehlenden Informationen und dem Alter des Gebäudes auch eine gewisse Ungenauigkeit hat und äußerst aufwendig ist. Wir werden sehen, ob ich damit reinfalle oder was die Praxis dann zeigt.

Simulation der Wirtschaftlichkeit

Der Austausch der Heizung sollte grundsätzlich keine zu hohen Zusatzkosten erzeugen und mit den möglichen Ersparnissen beim Verbrauch, auch den Restwert der bisherigen Heizung einigermaßen armotisieren.

Für die Berechnung der Verbrauchskosten habe ich unter anderem auch simuliert, ob sich eine größere PV-Anlage lohnt oder der Einsatz eines PV-Speichers sinnvoll sein kann. Für die Berechnung habe ich dann auch versucht, den Anteil der PV Energie zu ermitteln, den ich möglicherweise für die Wärmepumpe nutzen kann. Nach meiner persönlichen Simulation ist es am wirtschaftlichsten, wenn ich keinerlei Veränderungen zu meiner aktuellen PV-Umgebung durchführe.

Meine Parameter für den Vergleich der Verbrauchskosten von Gasheizung und Wärmepumpe

Bei der Ermittlung der Verbräuche bin ich von 19.000kWh Verbrauch der Gasheizung ausgegangen. Mein Stromverbrauch liegt aktuell bei etwa 6.500kWh im Jahr. Hierfür habe ich einen Netzbezug von ca. 3.300kWh im Jahr. Bei einer geschätzten Jahresarbeitszahl von 4 für die Wärmepumpe, würde ich ca. 4.750kWh Strom zum Heizen benötigen.

Bei der Simulation habe ich keine Preissteigerungen einkalkuliert, sondern einen fixen Preis angenommen. Diesen habe ich etwas über den aktuellen Preisen angesetzt, um Steigerungen in der Zukunft etwas auszugleichen. Meine persönliche Annahme ist jedoch, dass der Gaspreis zukünftig stärker steigen wird, als der Strompreis. Dadurch sollte sich meiner Kalkulation in der Praxis positiver auswirken.

Für die Kosten der Gasheizung habe ich daher 11ct für den Verbrauch und 180€ Grundgebühr pro Jahr sowie 75€ Schornsteinfegerkosten angesetzt. Die Wartungskosten habe ich nicht berücksichtigt, da ich von ähnlichen Kosten bei der Wärmepumpe ausgehe.

Für die Stromkosten habe ich 0,30ct pro kWh angesetzt und eine Grundgebühr von 260€.

Damit habe ich Verbrauchskosten mit meiner aktuellen Anlage, die bei etwa 3.200€ im Jahr liegen. Hierbei ist auch die entsprechende Einspeisevergütung berücksichtigt.

In meiner Simulation habe ich an Hand meiner tatsächlichen monatlichen PV-Erträge und meinen monatlichen Verbräuchen der Gasheizung versucht, den Anteil PV-Energie zu ermitteln, der für die Wärmepumpe genutzt werden kann. In der Simulation habe ich ca. 1.400kWh PV-Strom ermittelt, der damit meine bisherige Einspeisemenge von ca. 4.900kWh auf 3.500kWh reduziert. Aus meiner Sicht ist das ein durchaus plausibler Wert, der allerdings auch an der Obergrenze liegt.

Unter diesen Annahmen hätte ich Verbrauchskosten für meinen gesamten Strombedarf von ca. 1.980€ ermittelt. Damit würde ich gegenüber der Gasheizung im Mittel ca. 1.220€ pro Jahr sparen.

Anschaffungskosten der Wärmepumpe und Armortisation des Restwerts der Gasheizung

Da meine Gasheizung gerade erst 6 Jahre alt ist, habe ich in meine Kalkulation auch einen Ausgleich des Restwerts mit einkalkuliert. Hierbei gehe ich davon aus, dass die Gasheizung in Summe ca. 25 Jahre laufen würde und die Wärmepumpe habe ich mit einer Laufzeit von 20 Jahren geplant.

Für die Gasheizung habe ich die Kosten der ursprünglichen Installation genommen und die Kosten der Geräte herausgerechnet, die mit der Wärmepumpe weiter genutzt werden können. Zusätzlich versuche ich gerade die alte Heizung an eine Firma zu verkaufen, die Gebrauchtgeräte verkauft. Über die Restlaufzeit von 19 Jahren ermitteln sich damit Restkosten von ca. 360€ pro Jahr.

Nun müssen noch die Kosten der neuen Wärmepumpe auf die angenommenen 20 Jahre verteilt werden. Auf Grund der bisherigen Angebote gehe ich davon aus, dass die Anschaffung und Installation ca. 25.000€ kosten wird. Mit der alten Förderung bekomme ich 30% erstattet und zusätzlich nochmals 1.000€ für die Cashback-Aktion. Damit bleiben ca. 16.500€ Anschaffungskosten, die pro Jahr 825€ ausmachen.

Hier soll unsere Wärmepumpe demnächst vor dem Haus stehen

In Summe müssten also ca. 1.185€ mit den Verbrauchskosten ausgeglichen werden. Diese lagen kalkuliert bei bei ca. 1.220€. In dieser Simulationsrechnung könnte ich also um die 50€ im Jahr sparen, wenn ich auf eine Wärmepumpe umsteige. Ganz streng genommen müsste ich nur die Mehrkosten der Wärmepumpe mit den geringeren Verbrauchskosten ausgleichen. Wenn ich vor 6 Jahren direkt auf eine Wärmepumpe umgestiegen wäre, dann würde die Rechnung in Summe noch etwas positiver aussehen.

Es wird sich zeigen, ob ich in meiner Simulation zu optimistisch war. Fraglich ist beispielsweise, ob tatsächlich eine Jahresarbeitszahl von 4 erreichbar ist oder diese nicht eher bei 3,6 bis 3,8 liegt. Ähnlich, wie über meine monatlichen PV-Statistiken werde ich dann zukünftig auch über die Praxiserfahrungen mit der Wärmepumpe berichten. Auch die Entwicklung der Strom- und Gaspreise hat natürlich einen wesentlicnen Einfluß auf die Kalkulation. Es wird also spannend aber egal, was nachher dabei heraus kommt, damit haben wir dann die komplette Sektorkopplung erreicht.

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