Immer noch Aufregung um Buzz

Die Aufregung um den neuen Dienst – Buzz – von Google scheint immer noch nicht vorbei zu sein. Eigentlich dachte ich, dass sich die erste Aufregung nach den schnellen Anpassungen von Google gelegt hätten.

Nun hat sich auch unsere Verbraucherschutzministerin, Ilse Aigner, zu Wort gemeldet. Gegenüber Focus kritisierte sie die Datenschutzverletzungen von Google beim Start von Buzz. In den USA gibt es auch entsprechende Klagen.

Aber was ist denn eigentlich passiert? Beim Start des Dienstes hatte Google eine „Unterstützung“ für den Anwender vorgesehen. Sobald er das erste mal Buzz nutzt, wurden die Kontakte in seinem GMail Account als Follower eingetragen, mit denen er häufig Mailverkehr hat.

Darüber hinaus musste das eigene Profil veröffentlicht werden, sofern das nicht bereits der Fall war. Auf diesem veröffentlichten Profil konnte dann alle Welt sehen, wem der Profilbesitzer folgt und wer bei ihm mit liest.

Daraus hätte man dann folgern können, dass diese Personen regen Mailverkehr miteinander haben.

New Goojje web site in Beijing

Das Problem ist von Google nur wenige Stunden nach Freischaltung des Dienstes bereits wieder behoben worden. Ich will die Vorgehensweise von Google hier nicht gut heißen. Es war durchaus fahrlässig und hätte vermieden werden können.

Ich  könnte mir aber auch vorstellen, dass diese Vorgehensweise beabsichtigt war. Nur so war es möglich, dass direkt ein riesiges initiales Netzwerk aufgebaut wurde. Hätte man sich die Personen individuell suchen müssen, wäre der Dienst bestimmt nicht mit so einem Hype gestartet.

Trotzdem finde ich, dass hier viel zu viel Wirbel gemacht wird. Was hätte denn tatsächlich passieren können. Die eifersüchtige Ehefrau hätte direkt nach dem Start bei Buzz auf das Profil Ihres Mannes gehen können. Eventuell hätte sie dort weibliche Personen finden können. Im Extremfall vielleicht sogar den Namen der Ex.

Und was heißt dass dann? Vielleicht hat er die Mailadresse einfach nicht gelöscht?

Weitere Beispiele, die immer wieder angeführt werden. Ein Headhunter, dessen Kontakte sichtbar gewesen wären. Also, einerseits glaube ich nicht, dass ein seriöser Headhunter seinen Mailverkehr über GMail abwickelt. Anderseits sollte jemand, der kritische Daten im Internet verwaltet besonders kritisch mit neuen Diensten im Internet umgeheen und sich genau informieren, was der Dienst tut.

Kommen wir nochmal zurück zu unserer Verbraucherschutzministerin. Ob Frau Aigner eigentlich weiß, was man alles im Netz sehen und finden kann? Hat sie vielleicht schon mal bei Google nach einem Namen in Verbindung mit dem Begriff „facebook“ gesucht? Hat sie schon mal in die Followerlisten von Twitter rein gesehen oder eine Personensuchmaschine wie yasni und Co. genutzt?

Es ist ja schön, wenn man uns vor so „kritischen“ Datenschutzverletzungen schützen möchte. Doch gibt es da nicht viel wichtigere Betätigungsfelder wie zum Beispiel diverse Abzockdienste?

Wir müssen uns einfach damit abfinden, dass man mit den Diensten, die wir im Internet nutzen und Daten die wir dort platzieren, besonders kritisch umgehen müssen. Wer allzu leichtfertig alles ausprobiert und sich nicht ausreichend informiert, der darf sich nicht wundern, wenn seine Daten an ungeliebten Stellen auftauchen.

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One comment

  1. @“…Daten die wir dort platzieren, besonders kritisch umgehen müssen.“

    Das ist richtig! Stichwort: Aktives uns nachhaltiges Online Reputation Management. Dazu gehört auch ein regelmäßiges Monitoring des eigenen Names und das Abgrenzen von möglichen Namensvettern…

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