Batteriediagnose meines 3 Jahre alten Kia e-Niro

Wie ich bereits in einem anderen Artikel berichtet habe, trennen wir uns gerade von unserem geliebten Kia e-Niro und bekommen in den nächsten Tagen endlich einen Kia EV6. Beim Verkauf eines Elektroautos ist es sicherlich nicht unerheblich, den Status der Hochvolt-Batterie zu kennen. Je nachdem, wie die Batterie gepflegt wurde (oder auch nicht) wird man bei Gebrauchtfahrzeugen sicherlich sehr unterschiedliche Batteriezustände haben.

Einflußfaktoren für eine langlebige E-Autobatterie

Grundsätzlich verliert ein Akku alleine über die Zeit schon ein wenig an Leistung. Starke Temperaturschwankungen mag er auch nicht aber der wichtigste Einflussfaktor ist das Laden der Batterie. Hier gibt es diverse Dinge, die zu einer langlebigen Batterie führen.

Idealerweise nutzt man möglichst wenig die Schnellladeoption, da diese den Akku besonders stresst. Das Laden auf 100% ist nicht optimal, wobei es besonders ungünstig ist, den Akku bei 100% längere Zeit stehen zu lassen. Schon wenige Tage können hier dazu führen, dass die chemischen Vorgänge, die in einer Batterie ablaufen, zu Ablagerungen führen, die die Lebensdauer der Batterie negativ beeinflussen.

Ladepause während einer Urlaubsfahrt

Auch eine Tiefenentladung ist nicht gesund für den Akku, wobei auch hier gilt, dass dieser nicht über einen längeren Zeitpunkt nahe bei 0% verbleiben sollte.

Beim optimalen Ladeverhalten wird das E-Auto etwa zwischen 30% und 60% SoC gehalten und idealerweise nur mittels AC-Ladesäulen bzw. Wallboxen geladen. Da die Hersteller meist noch etwas Puffer im Akku haben, werden SoC-Werte von etwa 20% bis ca. 80% empfohlen. Auch wenn das E-Auto auf 100% aufgeladen wird, ist wahrscheinlich noch etwas Luft nach oben. Da die Hersteller hier aber keine genauen Werte angeben, weiß man nie genau, wie kritisch entsprechende SoCs am unteren bzw. oberen Ende sind. Auch wenn die Batterie schon eine gewisse Degradation hat, kann es sein, dass die 100% tatsächlich schon am oberen Limit sind.

Wie wurde unser Kia e-Niro in Bezug auf die Batterie behandelt?

Da ich mich von Anfang an sehr mit dem Thema Batterielebensdauer auseinander gesetzt habe, haben wir den Akku tatsächlich sehr schonend behandelt. Grundsätzlich wurde dieser quasi nie über 80% geladen. Manchmal lade ich ihn in der Firma bis auf 90% auf, wenn ich weiß, dass ich kurz nach Ende der Ladung wieder nach Hause fahre. Die 100% hat unser e-Niro eigentlich nur vor Urlaubsfahrten gesehen. Hier habe ich ihn dann aber auch erst 1-2 Stunden vor Abfahrt auf die 100% hochgeladen.

Da im Handbuch von Kia steht, dass man den Akku regelmäßig auf 100% aufladen soll – wahrscheinlich zum Kalibrieren des Batteriemangementsystems – habe ich dies auch ab und zu gemacht. Diese Aufladungen waren aber sehr selten. Weniger als ca. 5% hat der Akku bisher auch nicht gesehen. Auch nur dann, wenn wir von Urlaubsfahrten nach Hause gekommen sind und ich die Restreichweite optimal ausgenutzt habe ;-). Dann wurde der Akku auch direkt wieder aufgeladen.

Aufladen während einer Golfrunde im Urlaub

Wieviel Ladungen der Kia in den 3 Jahren an einer Schnellladesäule gesehen hat, kann ich nicht genau sagen. Grundsätzlich haben wir diese Option nur auf unseren Urlaubstouren genutzt. Normalerweise wurde der e-Niro über die heimische Wallbox oder bei meinem Arbeitgeber an der Wallbox aufgeladen.

Da das Fahrzeug auch immer in der Garage steht, hat die Batterie während der Standzeiten keine großen Temperaturschwankungen mitbekommen. Insgesamt sollte der Akku also einen guten Gesundheitszustand haben. Kia gibt auch eine Garantie von 7 Jahren bzw. 150.000km auf den Akku. Mit drei Jahren haben wir noch nicht die Hälfte dieser Zeit erreicht und mit ca. 48.000km liegen wir auch noch weit weg von der Kilometergrenze.

Testablauf mit der Aviloo Batteriediagnose

Einen ersten Einblick in den Premium Batterietest von Aviloo hatte ich euch neulich bereits kurz erläutert. Nun habe ich selbst den Praxistest durchgeführt. Wenn man bei Aviloo den Test bestellt, dann bekommt man eine Kiste mit dem Batteriediagnosegerät geliefert und diverse OBD-Kabel, so dass jedes beliebige Elektroauto gestestet werden kann. Nach dem Test sendet man dann alles wieder an Aviloo zurück. Den Test selbst kann man dann recht einfach alleine durchführen.

Die Aviloo Diagnosebox
Die Kabel zur Verbindung der Aviloo Diagnosebox mit dem E-Auto

Zunächst bekommt man von Aviloo eine Mail, die den Link zur Web-App erhält. Nachdem man sein Auto mit dem Diagnosegerät verbunden hat, kann man die Web-App auf dem Handy aufrufen. Hier wird dann die Verbindung getestet und ein paar initiale Daten zur Batterie gesammelt. Die App führt einen sehr gut durch den Prozess und sagt einem genau, wann man sein Auto einschalten soll und wann es bereit ist, für den Fahrmodus.

Nach dem Start des Tests hat man 7 Tage Zeit den Akku von 100% auf 10% SoC herunter zu fahren. Wie in meinem erwähntel Artikel beschrieben, findet der Avilootest während der Fahrt statt, so dass man ganz genau das Verhalten jeder einzelnen Batteriezelle während der Entladung ermitteln kann. Im weiteren Verlauf des Tests muß man eigentlich nicht mehr viel machen. Wichtig ist nur, dass man zwischendurch das Auto nicht auflädt. Man sollte also schon ein wenig planen, wenn der Akku sich in Richtung 10% SoC entwickelt, damit man eine entsprechende Lademöglichkeit in der Nähe hat.

Die Fahrten können jederzeit unterbrochen werden. Beim Weiterfahren sollte nur die App wieder aufgerufen werden, damit man selbst auch den Status sehen kann. Zwischendruch bekommt man auch immer wieder eine Rückmeldung per SMS bzw. Mail über den aktuellen SoC, der ermittelt wurde. Wurden die 10% SoC erreicht, gibt es eine Abschlußmeldung. Direkt nach dem Abschluss sollte die Box noch ein paar Minuten angeschlossen bleiben, damit auch wirklich alle Daten in die Aviloo-Cloud versendet werden.

In der Regel bekommt man dann nach zwei Werktagen die Analyse des Tests in Form eines Zertifikats.

Mein persönlicher Praxistest mit der Aviloo Batteriediagnose

Ich konnte den Test in den letzten Tagen unseres Urlaubs durchführen. Hier hatten wir noch ein paar Städtetouren geplant, so dass die 10% SoC recht zeitnah zu erreichen waren. Am ersten Tag hatte ich also den Akku des Kia e-Niro auf 100% aufgeladen und vor Fahrtantritt die Diagnosebox im Auto angeschlossen. Hierzu habe ich ein kurzes Kabel genutzt und das Aviloo Diagnosegrät in das Türfach gelegt. Ich musste dann zwar aufpassen, dass ich die Tür nicht zu weit aufmache aber so waren keine Kabel im Weg. Ich hätte auch noch ein längeres Kabel verlegen können und das Diagnosegerät hinter oder unter den Vordersitz legen können.

Der OBD Anschluss beim Kia
Die Diagnosebox im Seitenfach der Fahrertür

Am ersten Tag hatten wir eine Tour von Lohmar nach Maastricht geplant. Dies war eine Gesamtstrecke von etwa 260km, so dass der Akku am Ende bei etwas unter 50% sein sollte. Leider hatte ich vergessen, entsprechende Fotos vom Bordcomputer zu machen.

Am nächsten Tag war eine Tour nach Lüttich geplant. Ein großer Fehler, wie sich vor Ort heraus stellte. Nach Lüttich darf man im Moment einfach nicht fahren. Gefühlt wird die gesamte Stadt umgebaut, weil wohl neue Straßenbahnschienen verlegt werden. Der Weg zum Parkplatz war jedenfalls eine ziemliche Katastrophe und das Navi hat die ganze Zeit genervt, da Umgehungsstrassen gegen eigentliche Einbahnstrassen geführt wurden. Auf der anderen Seite finde ich es sehr schön, dass mich das Navi darauf hinweist, dass ich in der falschen Richtung unterwegs bin ;-).

Die Planung der Fahrt bis auf einen SoC von 10% war dann doch ein wenig aufwendiger. Grundsätzlich wären wir wohl bis Lüttich gekommen. Hier war ich mir nur nicht sicher, ob ich dann eine geeignete Ladesäule finde, die ich auch mit meinen Karten freischalten kann. Also hatte ich mich entschlossen vorher – idealerweise an einer Ionity-Säule – zu laden. Wie oben beschrieben, war das sicherlich die bessere Entscheidung.

Der Beginn des Aviloo Premium Akkutest
Aviloo Akkudiagnose erfolgreich beendet

Die letzte Ionity-Säule war allerdings in einer Entfernung, bei der ich wahrscheinlich eher mit 12% bis 14% ankommen würde. Daher hatte ich mir noch eine weitere Säule in 20km Entfernung heraus gesucht, bei der wir allerdings von der Autobahn hätten herunter fahren müssen. Also hatte ich mich entschlossen, die Geschwindigkeit so anzupassen, dass ich möglichst mit unter 10% an der Ionity-Säule ankomme. Normalerweise fahre ich maximal 140km/h laut Tacho. In diesem Fall hatte ich mich aber zunächst bei 150km/h bis 160km/h eingependelt, wo es erlaubt war.

Ein paar Kilometer vor der Säule schien es dann so, dass wir immer noch mit mehr als 10% ankommen würden. Die Frage war also, ob ich doch die Alternative anfahre. Da die Autobahn frei war, habe ich auf den letzten Kilometern dann nochmal die Spitzengeschwindigkeit des Kia e-Niro genutzt, die laut Tacho bei um die 175km/h liegt. Mit 9% bin ich dann an der Ladesäule angekommen ;-). Das E-Auto wurde schließlich soweit geladen, dass wir auf jeden Fall auch den Rückweg schaffen sollten.

Laden des Kia e-Niro nach der erfolgreichem Aviloo Batteriediagnose

Das Ergebnis der Aviloo Batteriediagnose mit unserem Kia e-Niro

Nach ein paar Tagen habe ich dann das Testzertifikat von Aviloo erhalten. Ich war schon ziemlich gespannt, ob sich der schonende Umgang mit dem Akku des e-Niro ausgezahlt hat. Erst kürzlich hatte ich einen Aviloo-Test eines Kia EV6 nach 60.000km auf Youtube gesehen, der ein Ergebnis von 94% lieferte, wenn ich mich richtig erinnere. Mit einer Degradation von 3-4% hatte ich auch bei unserem Kia gerechnet, da er immerhin schon knapp 3 Jahre alt ist und ca. 48.000km gefahren wurde.

Das Ergebnis von Aviloo hat mich dann doch ziemlich überrascht und natürlich erfreut. Mit einem Ergebnis von 100% hatte ich wirklich nicht gerechnet. Der Akku meines Kia e-NIro befindet sich quasi noch im Neuzustand, was den Käufer sicherlich freuen wird. Das bedeutet, dass ich auch bei unserem neuen E-Auto genauso schonend mit dem Akku umgehen werde. Demnächst werde ich dann auch mal unseren eUp! testen, mal sehen welche Ergebnisse hier heraus kommen.

Das Aviloo Batteriezertifikat von meinem drei Jahre alten Kia e-Niro

Zum Schluß nochmal der Hinweis, dass ich eine kleine Provision erhalte, wenn ihr über meine Links bei Aviloo einen Premium-Test. Würde mich natürlich freuen, wenn ich euch davon überzeugt habe, euer E-Auto auch einmal zu testen.

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