Gesundheitszustand des E-Auto Akkus ermitteln – Auslesen vs. Messen

Da ich gerade meinen Kia e-Niro verkaufe und hoffentlich in den nächsten Tagen meinen neue Kia EV6 in Empfang nehmen kann, habe ich mir die Frage gestellt, wie gut der Akku meines knapp 3 Jahre alten E-Autos eigentlich noch ist.

In meinem letzten Artikel zur Urlaubsfahrt mit unsere e-Niro habe ich bereits ein paar Anmerkungen zur Leistung des Akkus gemacht. Das Problem ist aber, dass ich den Zustand des Akkus eigentlich nur durch die Reichweitenanzeige ermitteln kann. Die ist aber sehr unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab.

Bei der letzten Inspektion wurde anscheinend auch die Batterie getestet. Hier habe ich aber keinen konkreten SoH Wert bekommen (State of Health), sondern einfach nur die Info, dass die Batterie grundsätzlich in Ordnung ist.

Wie lässt sich nun aber verlässlich der Gesundheitszustand ermitteln? Diese Frage haben sich auch die Gründer der Firma Aviloo aus Österreich gestellt und ein interessantes Produkt auf den Markt gebracht, welches mittlerweile auch vom Tüv und diversen anderen Dienstleistern im KFZ-Umfeld genutzt wird.

Doch gehen wir vor der Erläuterung des Aviloo-Angebots nochmals kurz auf diverse Infos zum Thema Akku-Gesundheit bzw. Akkukapaziztät ein.

Akkukapazität und WLTP das Maß der Dinge für den E-Autofahrer

Wenn man sich ein E-Auto kauft ist die wichtigste Frage meist, wie groß der Akku ist und welche Reichweite ich damit habe. Die Reichweite hängt allerdings von ziemlich vielen Faktoren ab, so dass es dafür normierte Verfahren, wie beispielsweise WLTP gibt.

In einem früheren Artikel zu E-Auto Akkus hatte ich bereits beschrieben, dass man auch mit WLTP Werten vorsichtig umgehen muss, da sie in erster Linie als Werbeaussagen genutzt werden. Es ist meist schon nicht möglich, den angegeben Verbrauch eines E-Autos mit der versprochenen Reichweite in Verbindung zu setzen, da bei beide Werte unterschiedlich ermittelt werden. Unser e-Niro wird mit einem Verbrauch von 15,9kWh angegeben. Damit sollten sich bei einer Akkugröße eine Reichweite von ca. 400km ergeben. Laut WLTP beträgt die Reichweite allerdings 450km.

Infos zur aktuellen Reichweite aus dem Bordsystem des E-Autos

Während des Winters hatte ich eine Reichweite von etwa 300-350km. Wobei diese Aussage ohne weitere Hinweise eigentlich überhaupt keinen Sinn macht. Mein Fahrprofil ist natürlich dabei auch noch entscheidend. Da ich fast ausschließlich Autobahn fahre und hierbei eine Spitzengeschwindigkeit laut Tacho von 140km/h fahre, ist der Verbrauch sicherlich deutlich höher, als bei Fahrern, die in erster Linie in der Stadt unterwegs sind.

In den letzten Wochen ist die Reichweite dann langsam angestiegen, so dass ich vor unserem Urlaub wieder an etwa 400km gekommen bin. Wie ich in meinem Urlaubsartikel geschrieben habe, reicht eine Woche Österreich schon aus, dass die Reichweite bei 460km bis 480km liegt. Teilweise hatte ich eine berechnete Reichweite von über 500km. Kein Wunder bei Verbräuchen, die bei etwa 11-12kWh gelegen haben. Bei 12kWh Verbrauch und einem 64kWh Akku, sollte die Reichweite tatsächlich bei etwa 530km liegen.

Mit all diesen Informationen kann ich aber nicht sagen, wieviel Strom ich aus meinem Akku aktuell tatsächlich beziehen kann. Streng genommen müsste ich den WLTP Test 1:1 durchführen, was in der Praxis aber nicht umsetzbar ist. Durch die Infos, die einem das Auto anzeigt, bekomme ich also keine verlässliche Aussage zum Akkuzustand. Da ich immer noch gute Reichweiten erziele, würde ich natürlich davon ausgehen, dass der Akku auch nach drei Jahren noch in einem guten Zustand ist. Das ist dann aber eher ein „Bauchgefühl“.

SoH des E-Auto Akkus auslesen

Grundsätzlich könnte man wohl diverse Infos zum Akku über die OBD-Schnittstelle auslesen. Hierzu gibt es unter anderem Programme wir " target="_blank" rel="noreferrer noopener">Torque. Damit lassen sich diverse Infos zum aktuellen Zustand der Batterie auslesen. Beispielsweise die Spannung der einzelnen Zellen oder die Temperaturen. Hierbei handelt es sich dann aber um die Zustände des Akkus zum ausgelesenen Zeitpunkt.

Bei Torque wird meines Wissens auch ein SoH-Wert ermittelt. Dieser wird aber einfach vom Batterie-Managementsystem ausgelesen. Hierbei stellt sich dann die Frage, wie das BMS die Berechnung vornimmt und welche Parameter hierzu genutzt werden.

Torque App – Dashboard für ein E-Auto
Torque App – Batteriespannungen

Entlademenge des Akkus im Fahrbetrieb ermitteln

Bei Aviloo geht man einen völlig anderen Weg. Zunächst muss der Akku auf 100% aufgeladen werden und dann werden über die OBD-Schnittstelle alle möglichen Daten werden der Fahrt ausgelesen. Die Informationen werden bis zu einem Akkustand von 10% ermittelt, wobei man den Akku nicht während einer einzelnen Fahrt soweit runter fahren muß, sondern bis zu 7 Tage Zeit hat.

Die gesammelten Daten werden dann in die Cloud von Aviloo geladen und dort mittel KI-Methoden ausgewertet. Hierbei hilft es, dass mittlerweile Millionen von Daten aller möglichen Fahrzeuge gesammelt wurden.

Die Aviloo Box für den Premium Test und ein Zertifikazbeispiel (Quelle: Aviloo.com)

Bei der Berechnung des SoH werden die Daten so transformiert, dass sie auf eine Temperatur von 25 Grad sowie ein Fahrverhalten entsprechend WLTP umgerechnet werden. Damit lässt sich dann die Reichweite aus dem Praxistest recht genau ermitteln. Vorteil dieser Methode ist, dass ansonsten keinerlei „Störfaktoren“ bzw. Verluste berücksichtigt werden müssen. Ein Grund, warum das Fahrzeug während dieser Testfahrt auch nicht aufgeladen werden darf. Einzig die Rekuperation muss natürlich heraus gerechnet werden, da diese Infos aber über das BMS während der Fahrt ermittelt werden können, stellt dies kein größeres Problem dar.

Mit der ermitteltet Reichweite kann der SoH dann einfach ermittelt werden, in dem er mit der versprochenen WLTP-Reichweite ins Verhältnis setzt. Diese Art des Praxistests dürfte damit ziemlich genau sein und eignet sich besonders gut als Vergleich verschiedener Fahrzeuge.

Mein Praxistest mit Aviloo

Aviloo hat mir freundlicherweise eine Box zur Verfügung gestellt, mit denen ich diverse Tests durchführen kann. Da wir aktuell zwei E-Autos haben und demnächst ein Fahrzeug ausgetauscht wird, habe ich diverse Möglichkeiten, die Tests durchzuführen und natürlich darüber zu berichten.

Wenn ihr über meine Links bei Aviloo einen Premium-Test ordert, dann bekomme ich dafür eine kleine Provision.

Den ersten Test habe ich gerade mit meinem Kia e-Niro durchgeführt und ich bin gespannt auf die Auswertung. Sobald mir diese vorliegt, werde ich die Durchführung des Batterie-Tests in einem Beitrag ausführlich vorstellen. Wenn ihr weitere Fragen zu dem Akkutest habt, nehme ich diese gerne mit auf und werde diese in weiteren Artikeln gerne beantworten.

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