Batteriediagnose unseres 3 Jahre alten VW eUp!

Nachdem unser eUp! im Januar drei Jahre alt geworden ist, habe ich nun auch bei diesem E-Auto die Aviloo Batteriediagnose durchgeführt. Den Test habe ich bereits bei unserem alten Kia eNiro und bei unserem neuen Kia EV6 durchgeführt.

Beim eNiro hatte ich den Test in Verbindung mit dem Verkauf des Fahrzeugs durchgeführt, was tatsächlich sehr hilfreich war und die gute Batteriepflege mit dem Prüf-Zertifikat bestätigte. Den EV6 hatte ich getestet, um direkt am Anfang die neue Batterie zu prüfen.

Aviloo Testgerät, welches an den OBD Stecker angeschlossen wird

Mögliche Testmethoden für den Test von Hochvoltbattieren bei Elektroautos und die Vorteile einer Aviloo Batteriediagnose hatte ich in einem früheren Artikel bereits erläutert. Vorteil der Aviloo Überprüfung ist der Test im Praxisbetrieb. Während der Fahrt von 100% SoC auf 10% SoC werden zu jeder Zeit Spannungen und Strom der einzelnen Zellen ausgewertet. Mittels KI-basierter Methoden und Daten von tausenden Fahrzeugtests erhält man so eine sehr gute Information über den Zustand seine E-Auto Akkus.

Wie wurde unser eUp! bisher aufgeladen

Der eUp! wird grundsätzlich auf Kurzstrecke genutzt. Mehr als 100km bis 150km sind wir noch nie am Stück mit dem Wagen gefahren. Von den ca. 21.000km, die das E-Auto in den letzten drei Jahren zurück gelegt hat, sind wahrscheinlich um die 40% Autobahnstreckeń gewesen. Allerdings ist er dann auch meist nicht schneller als ca. 110km/h gefahren worden.

Das Aufladen unseres eUp! wurde in erster Linie zu Hause durchgeführt. In den ersten beiden Jahren wurde der eUp! während des Einkaufens an 50kW DC-Ladesäulen aufgeladen. Als dies im September 2022 nicht mehr kostenfrei möglich war, wurde nur noch zu Hause geladen.

Zu Hause wurde der eUp! bis Ende 2023 nur mittels 230V-Ladegerät an der Schukosteckdose aufgeladen. Aktuell wird er mit der GoE Wallbox einphasig aufgeladen. Meist erfolgt eine Aufladung auf bis zu 90% und idealerweise mittels PV-Überschuß.

Die Batterie wurde also in der Regel unter optimalen Bedingungen aufgeladen. Größter Nachteil für die Batterie dürfte sein, dass der eUp! immer draußen steht. Damit ist die Batterie jeder Temperaturschwankung ausgesetzt. Da die Ladeleistung zu Hause aber nur zwischen etwa 1,4kW und 3kW liegt, sollte auch das Laden bei sehr niedrigen Temperaturen kein Problem sein.

Insgesamt wurde die Batterie also sehr schonend behandelt und sollte daher noch eine guten Zustand haben. Im Prinzip dürfte sich nur der allgemeine Alterungsprozess bemerkbar machen. VW gibt für die Batterie eine Garantie von 8 Jahren oder 160.000km. Beides liegt noch in weiter Ferne.

Durchführung des Aviloo Batterietests

Der Aviloo Test funktioniert ganz einfach. Wenn man den Test starten möchte gibt man Aviloo ein paar Daten zum Auto bekannt und das Testgerät wird dann speziell für das Auto vorbereitet. Beim Start des Tests muß das E-Auto zu 100% aufgeladen sind und muß dann ohne Zwischenladung innerhalb von 7 Tagen auf 10% herunter gefahren werden. Anschließend erhält man ein Zertifikat, welches die Gesundheitszustand des Autos als SoH (State of Health) beschreibt.

Da der eUp! nur für Kurzstrecken genutzt wird haben wir fast die kompletten 7 Tage benötigt, um ihn auf 10% herunter zu fahren. Als der Wagen bei ca. 20% war habe ich die letzte Fahrt damit gemacht, damit meine Frau keine Angst haben musste, irgendwo liegen zu bleiben. Unter 30% wird er in der Regel nicht herunter gefahren. Insbesondere im Winter geht dann bald die Heizung aus, so dass ich immer darauf achten muß, dass der Wagen ausreichend Ladestand für die Strecken meiner Frau hat ;-).

Es war dann auch gar nicht so einfach, den Akku auf 10% herunter zu fahren. Zum Schluß hatte ich ein kurzes Stück Autobahn genutzt, um die Batterie schneller zu entladen. Dann bin ich noch eine kleine bergige Strecke bei uns gefahren. Problem hier war, dass die Rekuperation die Batterie immer wieder ein wenig aufgeladen hat. Irgendwann hatte ich den Akku dann bei 8% SoC. Jedenfalls hat mir das die Aviloo App angezeigt.

Am Ende des Batterietests unseres eUp!

Als ich den Wagen dann zu Hause wieder aufgeladen habe, sah ich zufällig in meiner Haussteuerung, dass der Akku nur noch 4% hatte. In der VW App hatte ich dann auch nochmal nachgeschaut und tatsächlich wurden auch hier die 4% angezeigt.

Da der eUp! noch nie so weit herunter gefahren war, war es sehr interessant, wie er sich bei einem so niedrigem Akkustand verhält. Bei um die 20% meldet er sich erstmals, dass die Leistung herunter geregelt wird und er schaltet dann automatisch in den Eco-Modus. Anfangs kann man den Modus noch wechseln, doch irgendwann bleibt er im Eco-Modus. Wenn es dann Richtung 10% geht, wechselt er in den Modos Eco+ und lässt sich auch nicht mehr in einen anderen Modus schalten. Zusätzlich bekommt man einen weiteren Hinweis, dass man dringend Laden sollte. Zum Schluß wurden mir dann noch um die 15km Reichweite angezeigt. Man wäre also durchaus noch zu irgendeiner Ladesäule gekommen.

Das Ergebnis des Batterietests unseres Eup!

Die letzte Fahrt des Aviloo Batterietests habe ich heute am Karfreitag durchgeführt. Interessant war, dass nur wenige Stunden nach Abschluß des Tests das Zertifikat erstellt und versendet wurde. Man hat also wohl einen komplett automatisierten Prozess, was für Kunden natürlich sehr angenehm ist.

Das Ergebnis des Tests ist sehr erfreulich. Es wurde ein SoH von 95% ermittelt. Von den 32,3kWh nutzbarer Energie im Neuzustand hat unser eUp! nach drei Jahren noch eine nutzbare Kapazität von 30,55kWh. Die Bruttokapazität des Akkus ist mit 36,8kWh angegeben. Damit sollte er immer noch eine maximale Reichweite von ca. 246km erreichen. Für unsere Strecken also mehr aus ausreichend.

Aviloo Batteriezertifikat von unserem drei Jahre alten VW eUp!

Wenn ihr auch einmal euer E-Auto testen wollt, was insbesondere bei einem Verkauf sehr hilfreich ist, dann würde ich mich freuen, wenn ihr meinen Empfehlungslink nutzt. Vielleicht wollt ihr aber auch ein gebrauchtes E-Auto kaufen. In diesem Fall würde ich immer empfehlen, einen zertifizierten Batterietest zu machen. Die aktuelle Reichweite, die von einem E-Auto angezeigt werden, hängt immer von der Fahrweise ab und bildet daher meist nur eine erste Einschätzung. Auch das Auslesen des Batteriemanagementsystems, wie es einige Werkstätten machen, liefert oft nicht den realen Zustand des Akkus. Den Aviloo Test kann man übrigens auch über den TüV machen, die diesen auch nutzen.

2 comments

  1. Grundsätzlich cooler Test.
    Da sowohl im Zertifikat und der Messung von Aviloo 8% als finaler SoC angegeben werden, stimmt dann automatisch der Gesundheitsstatus ebenfalls nicht da von falschen Spannungen ausgegangen wird?

  2. Nein, das hat grundsätzlich keine Auswirkung. Ganz optimal wäre es sicherlich, wenn man den Akku bis auf 0% herunter fahren würde und dann das entsprechende Verhalten der Batteriezellen ermittelt. Die 10% sind aus meiner Sicht ein Kompromiss, da man den E-Autofahrern nicht zumuten möchte, den Akku komplett leer fahren zu müssen. Ferne gehe ich davon aus, dass die eigentliche Auswertung der Zellen, immer nur im Bereich von 100% bis 10% SoC stattfindet. Man wird auch nie sicher stellen können, dass das E-Auto nur bis auf 10% herunter gefahren wird. Das lässt sich in der Praxis kaum darstellen. Die Messung erfolgen quasi sekündlich und beim Entladen wird jede einzelne Zelle zu jeder Zeit ausgewertet.

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