Sind 25 Jahre E-Mail tatsächlich genug?

Bei Stern.de hab ich einen interessanten Artikel zu dem möglichen Ende von E-Mails gelesen. Gerade hat die E-Mail ihren 25. Geburtstag gefeiert und Felix Disselhoff verkündet ist seinem Artikel „Das Ende der E-Mail naht“ ein mögliches Aussterben der E-Mail.

Liest man sich dann den Artikel durch, stellt man fest, dass er auch nicht wirklich an das Ende der E-Mail glaubt, diese sich jedoch verändern wird und gerade im privaten Bereich in Zukunft eine untergeordnete Rolle spielen wird.

Die These der „sterbenden“ E-Mail Kommunikation

Als ich den Artikel gelesen habe, fragte ich mich natürlich auch, ob man der These von Hr. Disselhoff folgen kann. Meine persönlicher Eindruck ist, dass das Ende von E-Mails noch lange nicht erreicht ist. Sie wird sich wahrscheinlich noch ein wenig weiter entwickeln und hoffentlich noch etwas sicherer werden. Auch das Spam-Problem wird man vielleicht noch ein wenig besser in den Griff bekommen. Aber an das Ende der E-Mail kann ich noch lange nicht glauben.

Natürlich ist es richtig, dass die Kommunikation sich in den letzten Jahren immer mehr wandelt. Neben Communities und sozialen Netzwerken und den beliebten Chat-Systemen rücken auch immer mehr Dienste wie Twitter, Skype und Messenger in den Vordergrund.

Auch das Thema Cloud Computing mit der zentralen Ablage und Bearbeitung von Informationen und Dokumenten im Netz wird die Zukunft der Kommunikation prägen. Aber sind dies wirklich alles Dienste, die die Kommunikation mit der E-Mail ersetzen können?

Warum E-Mails noch lange Leben werden

Ich denke nicht, denn dafür sind diese Dienste meiner Meinung nach keine einheitliche Technik. Der große Vorteil der E-Mail ist doch, dass sich jeder bei diversen Dienstleistern einen Mail Account beschaffen kann. Mit der Einrichtung einer Mailadresse gibt es einen eindeutigen Namen und damit eine eindeutige Adresse, mit der man kommunizieren kann und auch Dokumente austauschen kann.

Die Adresse einer E-Mail besteht immer aus irgendeinem Bezeichner, dem „@“ und einer Domainadresse des Serviceanbieters. Dies ist bei allen Mailadressen so. Um Mails miteinander auszutauschen benötige ich also nur eine eigene Mailadresse und die Mailadresse eines Partners.

Eine Kommunikation über Dienste wie Facebook, ICQ,  Twitter und Co ist da schon wesentlich komplizierter. Das Grundproblem ist, dass ich nur mit Teilnehmern kommunizieren kann, die auch diesen Dienst nutzen. Was ist aber, wenn mein Partner nun bei XING eingetragen ist und nicht Facebook- Mitglied. Dann kann ich ihn auf diesem Weg nicht erreichen.

Ein weiteres Problem der alternativen Kommunikationswege ist, dass die Partner möglichst gleichzeitig Online sein müssen. Was nutzt es, wenn ich jemanden per ICQ erreichen will und derjenige gerade nicht an seinem Rechner sitzt oder über sein Handy Online ist.

Darüber hinaus lassen sich über die Dienste wie Twitter und Co in der Regel nur kurze Texte versenden. Ein ausführlicher „Brief“ dürfte etwas schwieriger sein. Auch die Art und Weise, auf Anfragen zu antworten und quasi eine Informationskette aufzubauen, bei der die Kommunikation über alle Nachrichtentexte direkt nachverfolgbar ist, dürfte mit diesen Diensten sehr schwierig sein.

Mal abgesehen davon, dass meine kaum oder nur eingeschränkt Dokumente mit versenden kann. Hierzu müssten dann weitere Dienste oder Funktionen in Anspruch genommen werden. Auch der neue Google Dienst „Wave“ wird da meiner Meinung nach keine wirklich neue Ära einläuten.

Hier werden nur diverse Techniken wie Mail, Kalender, zentrale Dokumentenablage und gemeinsame interaktive Arbeit an Dokumenten in einer neuen „Umgebung“ zusammen gefasst. Alles Dienste, die es auch heute schon gibt und noch nicht so integriert zu Verfügung stehen. Aber auch hier wird die Mail weiterhin eine zentrale Rolle spielen.

Fazit

Die Mail bleibt meiner Einschätzung nach auch weiterhin das zentrale Kommunikationswerkzeug. Sie wird sich natürlich weiter entwickeln aber in ihrem Grundgedanken bestehen bleiben. Die anderen Dienste werden sich meiner Meinung nach schwer tun, zu einer so zentralen und vereinheitlichten Kommunikationsplattform zu werden.

Dafür gibt es einfach zu viele unterschiedliche Dienste, die von ihrer Individualität leben. Selbst wenn soziale Netzwerke zum Beispiel von so vielen Menschen genutzt würden, wie heute die Mail. Selbst dann würde nicht jeder das gleiche Netzwerk nutzen und könnte nur in begrenztem Rahmen kommunizieren.

Die Mail wird also sicherlich noch weitere 25 Jahre dafür sorgen, dass wir Informationen fast jeglicher Art miteinander austauschen können. Auch die übrigen Kommunikationswege werden sich noch weiter entwickeln. Sie bleiben aber meiner Meinung nach ein Werkzeug für eine Minderheit und werden nur für einen kleinen Teil der Kommunikation nach dem Motto „was machst du gerade“ genutzt werden.

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3 comments

  1. ich hab in meinem bekanntenkreis auch viele jüngere leute und irgendwie nutzen die wirklich kaum noch email, hab ich das gefühl. immer wieder landen fragen oder ähnliches bei wkw, facebook und co anstatt in meinem email fach.

  2. Hallo Jürgen,

    sehr interessante These, die du hier aufgegriffen hast. Ich finde im täglichen Leben, dass viele sich nicht mehr die Zeit für E-Mails nehmen und das ist das Problem!
    Ich meine wieviele E-Mails bekommst du wo Schreibfehler drin sind oder in der kein Betreff angegeben ist? E-Mails sind für manche schön einfach, aber man muss die Kommunikation per Mail auf pflegen können. Ich denke auch nicht das sie stirbt, da es keine Alternative gibt!

    Gruß

    Matthias

    P.S: Darf ich dir vielleicht noch ein Plugin ans Herz legen „Subscribe To Comments“ dann ist es für den Kommentierenden leichter, deinen Kommentaren zu folgen? Kannst du dir ja überlegen!

  3. Gedanken Blogger

    Hallo Matthias,

    vielen Dank für den Tipp mit „Subscribe To Comments“. Ein solches Plugin wollte ich eigentlich immer schon mal installieren. Vielleicht komme ich ja die Tage dazu. Wollte auch noch auf WP 2.8.x upgraden. Hoffentlich sind jetzt erstmal alle Bugs und Sicherheitslücken geschlossen.

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