Dynamischer Strompreis – Mein Wechsel zu Tibber

Nach dem der Strompreis bei meinem aktuellen Anbieter angehoben wurde, habe ich in den letzten Wochen die Strompreisentwicklung verfolgt und mich dann dazu entschlossen, den Anbieter Tibber einmal auszuprobieren.

Bei Tibber gibt es einen sogenannten dynamischen Strompreis. In Verbindung mit einem Stromtracker wird der stündliche Verbrauch übermittelt und kann damit an den jeweiligen Börsenpreis in dieser Zeit gekoppelt werden. Man bekommt also stündlich einen anderen Preis, zu dem der jeweilige Stromvebrauch abgerechnet wird.

Mein Vertrag beginnt nun Mitte April. In der lezten Woche habe ich den Stromtracker Tibber Pulse bekommen und diesen natürlich gleich installiert. Damit wird der Stromverbrauch jede Sekunde ermittelt und an Tibber übertragen.

Starbildschirm der Tibber App mit Anzeige der Power-ups

Dynamischer Strompreis

Ein dynamischer Strompreis orientiert sich in der Regel an den aktuellen Börsenpreisen für Strom. Die Höhe des Börsenpreises ist davon abhängig, wieviel Strom gerade verfügbar ist bzw. benötigt wird. Darüber hinaus ändert sich der Preis mit dem jeweiligen Strommix. Scheint die Sonne oder weht der Wind besonders stark, dann wird sehr viel erneuerbarer Strom bereit gestellt, was den Preis senkt. In windstillen Nächten ist der Strompreis dafür etwas höher.

Mit der App ist dann auch sehr schön zu sehen, wie hoch die zusätzlichen Kosten beim Strombezug sind. Tibber selbst nimmt 3,99€ pro Monat. Hinzu kommt noch die Grundgebühr für die Netznutzungs- und Messstellengebühren von etwa 13€. Steuern und sonstige Abgaben machen bei mir etwa 0,13-0,14€ aus. Die Gebühren sind regional aber durchaus unterschiedlich und können u.a. auf der Tibberseite ermittelt werden.

Aktueller Strompreis inkl. Steuern
Aktueller Strompreis ohne Steuern

Mit der Tibber App kann man auch ohne Kunde zu sein bereits die Strompreise verfolgen. Dort sieht man dann, dass insbesondere zu Zeiten, wo viel Strom vebraucht wird, die Preise steigen. Die teuren Zeiten liegen meist zwischen etwa 6:00 und 9:00 Uhr sowie zwischen 18:00 und 22:00 Uhr.

Mit diesen Informationen kann man dann beispielsweise seine großen Verbraucher ggf. in den Zeiten laufen lassen, in denen der Strom etwas günstiger ist. In seltenen Fällen ist es sogar möglich, dass es negative Strompreise gibt. Leider sorgen die ganzen Nebenkosten dafür, dass man als Endverbrauch auch in diesen Fällen etwa um die 0,10€ pro kWh zahlen muß.

Verbraucher im Haushalt mit Tibber optimal steuern

In der Tibber App gibt es diverse Module – sogenannte Power-ups – mit denen man diverse Steuerungsaufgaben übernehmen kann. Für mich sehr interessant ist die Möglichkeit, über eine API auf die Informationen des Tibber Pulse zugreifen zu können. Damit werde ich demnächst dann versuchen, meine Geräte mittels meiner FHEM-Haussteuerungen zu den günstigen Strompreisen laufen zu lassen.

Die interessanteste Verbindung ist wohl die Möglichkeit, sein E-Auto bzw. die eigene Wallbox mit Tibber zu verbinden. So wird von Tibber gesteuert, wann das Elektroauto zum günstigsten Stromtarif geladen wird. Die Integration mit unserem e-Up! hatte ich schon einmal getestet. Allerdings funktioniert das sogenannte Solar Smart Charging in Verbindung mit einer PV-Anlage nur mit einer Zaptec Wallbox. Daher werde ich mir selbst eine Lösung ausdenken, mit der ich entweder mit Sonnenstrom oder mit dem günstigen Netzstrom unsere E-Autos auflade.

Tibber Pulse am Zähler sbgeschlossen

Erste Ideen für die Integration von FHEM und Tibber

Wie gerade bereits erwähnt dürfte eine interessante Steuerung sein, die E-Autos zu den besten Zeiten in Bezug auf die Verfügbarkeit von PV-Strom und niedrigem Strompreis zu laden. Insbesondere in den Wintermonaten oder Zeiten von geringer Sonnenscheindauer kann die Beladung in der Nacht zu günstigen Strompreisen sinnvoll sein.

Die größte Herausforderung ist es nun eine Optimierungsstrategie zu finden, die nicht so komplext ist, dass ich dafür ein Mathestudium gebraucht hätte ;-). Zunächst einmal muß ich wohl die Stromkosten bei bestimmten Anteilen von PV-Strom und Netzstrom berechnen. Den Grenzwert, bei dem die Mischung teurer wird, als Netzstrom zu günstigen Zeiten ist dann der Anteil, den ich im Sunny-Portal für das Ladegerät bzw. die Wallbox im Winter einstellen würde. Wenn dann das E-Auto noch nicht voll genug geladen wurde, muß eine zusätzliche Automatisierung in meiner FHEM-Haussteuerung dafür sorgen, dass eine Ladung in der Nacht stattfindet.

Power-ups für das Smart Charging unseres e-Up!

Neben dem Laden der E-Autos gibt es bei uns auch noch ein paar andere Optionen, um die Großverbraucher zu optimieren. Unser Getränkekühlschrank läuft ja nicht 24 Stunden, damit ich viel PV-Energie nutzen kann. Jetzt könnte ich unter Berücksichtigung der Zeiten mit geringen Stromkosten noch weitere Zeitfenster nutzen. Ähnliches würde ich für die Heizungen unseres Wasserbetts austesten.

Schließlich gibt es immer wieder mal Situationen, in denen die Spülmaschine oder Waschmaschine doch von Hand gestartet wird. Hier werde ich mal prüfen, wieviel Spielraum ich von meiner Frau bekomme, dass die Geräte nicht sofort starten, sondern vielleicht noch soviel Zeit ist, sie in günstige Zeiten zu schieben.

Sobald ich hier die ersten Programmierungen in FHEM vorgenommen habe, werde ich darüber berichten.

Analyse des Stromverbrauchs in der Tibber App

Ausblick und Berichte zu weiteren Erfahrungen

Ich denke, dass ich die weiteren Erfahrungen zum Einsatz von Tibber in meinen monatlichen PV-Berichten unter der Rubrick „Optimierungen“ darstellen werde. Auf jeden Fall werde ich einen Vergleich zu dem günstigst möglichen Strompreis darstellen, den ich ansonsten hätte buchen können. Die Strompreise sind ja in den letzten Wochen deutlich gesunken.

Der günstigste Strompreis für mich liegt aktuell bei 25,93 cent pro kWh und einem Grundpreis von 18,71€ pro Monat. Der Grundpreis wird also in etwa genauso hoch sein, wie bei Tibber. Die Tibber-Preise sollten also im Schnitt unter 0,26€ liegen.

Da Tibber aber Ökostrom liefert habe ich als weiteren Vergleich noch einen günstigen Ökostrom-Anbieter heraus gesucht. Hier könnte ich einen Tarif mit einem Preis von 27,33 cent und einer Grundgebühr von 19,40€ pro Monat abschließen.

Wer auch zu Tibber wechseln möchte, kann sich gerne mit meinem Empfehlungslink dort anmelden. Damit bekommen wir beide dann einen 50€ Bonus für den Tibber-Store. Auf diese Weise kann man sich den Tibber Pulse günstiger besorgen.

2 comments

  1. Hallo

    tolle Berichte auf deiner Seite.
    Ich möchte auch ggf. zu Tibber wechseln. Wie hast Du den Pulse in Fhem eingebunden?
    Ich lese derzeit die Zählerdaten mit dem OBIS Modul aus.

    Viele Grüße Markus

  2. Den Pulse selbst habe ich (bisher) nicht in FHEM eingebunden, da ich die Infos zum Stromverbrauch über meine PV-Anlage abfrage. Bisher habe ich nur die API von Tibber für die Preisermittlung genutzt. Auf gleichem Wege könnte man wohl auch die Verbräuche ermitteln aber nicht in Echtzeit.

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