Was sollte man über Elektroautos wissen – wichtige Kaufkriterien

Nachdem ich in den letzten Artikeln die wichtigsten Grundlagen über Elektroautos erläutert habe, möchte ich in diesem Beitrag ein paar Anregungen zu den Kaufkriterien eines Elektroautos geben.

Mittlerweile gibt es eine recht große Auswahl diverser Hersteller und einige neue Elektro-Fahrzeuge werden in diesem Jahr auf den Markt kommen. Dadurch kann der Entscheidungsprozess nun fast schon mit ähnlichen Kriterien beginnen, wie man bisher auch seine Verbrenner-Autos ausgesucht hat. Neben dem Preis dürfte dies u.a. die Fahrzeuggröße, das Design bzw. die Lieblings-Marke sein. Trotzdem gibt es bei Elektroautos noch ein paar Auswahlkriterien, die man beim Vergleich der in Frage kommenden E-Autos in Betracht ziehen sollte.

Die Größe der Batterie

Die wahrscheinlich wichtigste Entscheidung bei einem Elektroauto dürfte die Größe der Batterie sein. Auch hier gibt es bei vielen Herstellern oft schon die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Akkugrößen zu wählen.

Da die Akkugröße meist auch den Preis des E-Autos deutlich beeinflusst, sollte man diese Entscheidung möglichst früh im Auswahlprozess treffen. Hat man die Möglicheit, zu Hause zu laden, dann wird die Entscheidung ggf. schon ein wenig vereinfacht. Denn dann dürfte man ohne Probleme jede Nacht den Akku wieder für die Fahrt des nächsten Tages aufladen können. In diesem Fall reicht dann ggf. schon eine kleinere Akkuversion.

Persönliche Fahrprofile als Basis für die notwendige Akkugröße

Das wichtigste Merkmal, welches für die Akkugröße heran gezogen wird, ist das eigene Fahrprofil. Hier gibt es grundsätzlich zwei Fahrprofile, die man betrachten sollte. Wird das Auto für die tägliche Fahrt zur Arbeit genutzt? Welche Strecken werden dabei bewältigt und gibt es die Möglichkeit, beim Arbeitgeber oder in der Nähe des Arbeitgebers Strom zu laden?

Optimal ist es sicherlich, wenn die Strecke zur Arbeit und zurück mit einer Akkuladung bewältigt werden kann. Plant man dann noch ein wenig Puffer ein, findet man schnell die optimale Kapazität für den Akku. Grundsätzlich kann man sich hier erst einmal auf die entsprechenden WLTP-Reichweitenangaben der Hersteller verlassen.

Unser Kia e-Niro beim ersten Golfurlaub mit dem neuen Auto

Möchte man das Elektroauto auch für Urlaubsfahrten nutzen, wird die Entscheidung schon etwas schwieriger. Man könnte sich natürlich überlegen, direkt die größtmögliche Variante zu nutzen. Ein größerer Akku bedeutet aber auch mehr Gewicht, größerer Co2-Rucksack und ggf. auch weniger Platz. So wird beispielsweise bei einem VW ID3 aus einem 5-Sitzer ein 4-Sitzer.

Für Urlaubsfahrten sollte man daher nicht nur die Größe der Batterie ins Auge fassen, sondern auch die Ladeleistungen in die Überlegungen mit einbinden. Letztlich muß man für sich persönlich entscheiden, wieviel Pausen mit welcher Länge man auf seinen Urlaubsreisen akzeptiert.

Wir haben für uns beispielsweise entschieden, dass man an Reisetagen meist sowieso nicht mehr so viel unternimmt und daher auch eine längere Mittagspause kein Problem darstellt. Persönlich würde ich für ein E-Auto, welches für längere Fahrten genutzt werden soll, mindestens eine Kapazität von 50kWh in Betracht ziehen. Die optimale Größe liegt aus meiner Sicht zwischen ca. 60kWh und 70kWh.

Fahrprofil im Winter berücksichtigen

Die Reichweite von Elektroautos nimmt im Winter teilweise deutlich ab. Mit Einbußen von 10% bis 30% muß man mindestens rechnen. Auch diesen Faktor sollte man in die Planung der Akkugröße mit einbeziehen. Die Reichweitenangaben der Hersteller beziehen sich immer auf optimale Rahmenbedingungen. Wenn die Reichweite also im Sommer noch für das tägliche Pendeln ausreicht, könnte es im Winter schon schwierig werden.

CCS-Ladeoption unbedingt dazu bestellen

Die CCS-Lademöglichkeit habe ich im letzten Beitrag dieser Artikelreihe erläutert. Hiermit kann mit deutlich höherer Geschwindigkeit und zwar mit Gleichstrom an entsprechenden Schnellladesäulen geladen werden.

Manche Autokäufer denken, dass sie in der Regel doch nur in der Stadt unterwegs sind und eine Beladung mit Wechselstrom völlig ausreichend ist. Das ist grundsätzlich sicherlich ein richtiger Ansatz aber es gibt ein paar Punkte, die man trotzdem berücksichtigen sollte.

Viele Geschäfte wie Lidl, Aldi, Kaufland, IKEA bieten schon jetzt die Möglichkeit, das E-Auto während des Einkaufs aufzuladen. Aktuell sind diese Angebote in der Regel auch noch kostenfrei. Meist dauert ein Einkauf (bis auf IKEA 😉 ) wohl nicht länger als 20-40 Minuten. Wenn man in dieser Zeit möglichst viel Strom nachladen möchte, dann kann man dies eigentlich nur mittels Schnelllader hinbekommen.

Tripple Charger

Auch wenn man anfangs davon ausgeht, dass man sein Elektroauto nur auf kurzen Strecken bewegt, kommt sicherlich doch irgendwann auch einmal eine längere Strecke dazu. Ärgerlich, wenn man dann den Akku nicht in 20-40 Minuten wieder sinnvoll aufladen kann und schon fast eine Übernachtung benötigt, um die nächste Teilstrecke bewältigen zu können.

Unterschätzt wird auch der Wiederverkaufspreis, der höher sein dürfte, wenn eine CCS-Ladeoption vorhanden ist. Auf jeden Fall würde man das E-Auto schneller verkaufen können.

Wärmepumpe – ein sinnvolles Extra

Im Winter leidet nicht nur die Leistung des Akkus. Diverse Nebenverbraucher erzeugen auch deutlich mehr Strom. Die Heizung dürfte hier der größte Verbraucher sein. Hilfreich ist es, wenn die Heizung über eine Wärmepumpe betrieben wird. Dies soll teilweise bis zu 30% mehr Reichweite bringen als gegenüber herkömmlichen Heizungen.

Weiterer Vorteil ist die schnelle Erwärmung des Innenraums. Bei unserem Kia dauert es in der Regel weit weniger als einen Kilometer, bis es gemütlich warm ist.

Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man sich also auf jeden Fall eine Wärmepumpe als Extra auf die Ausstattungsliste packen. Nicht immer scheint sie tatsächlich die Wirkung zu zeigen, wie sie von dern Herstellern versprochen wird. So gibt es ein interessantes Video von nextmove, in dem die Wärmepumpe beim ID.3 und dem e-Niro getestet wurde.

Ladeleistung

Wie ich oben bei der Ermittlung der Akkugröße bereits berichtet hatte, ist nicht nur die Kapazität des Akkus beim E-Auto entscheidend. Gerade moderne Elektro-Autos bieten mittlerweile mit ihren hohen Ladeleistungen die Möglichkeit, den Akku in kürzerer Zeit nachzuladen.

Ganz pauschal kann man zunächst einmal feststellen, dass die Ladeleistung meist leicht über der Akkugröße liegt. Idealerweise liegt sie mindestens 10% über der Akkuleistung. So liegt die Ladeleistung bei unserem Kia e-Niro mit 64kWh Akku bei etwa 75kWh. Deutlich höhere Ladeleistungen stressen den Akku und tun ihm nicht wirklich gut. Deshalb waren die Hersteller hier in der Vergangenheit meist etwas zurückhaltend.

Moderne E-Fahrzeuge verfügen mittlerweile über eine effizientere Ladesteuerung oder Akku-Konzepte, so dass auch deutlich höhere Ladeleistungen – für einen kurzen Zeitraum – genutzt werden können.

Wenn man unseren Kia also theoretisch mit 150kWh beladen könnte, dann könnte die Ladezeit um 50% reduziert werden. In der Praxis bedeutet eine höhere Ladeleistung aber durchaus Ersparnisse von Ladezeiten beim Laden bis 80% von 10-15 Minuten. So werden aus 40-50 Minuten dann durchaus 25-35 Minuten.

In Bezug auf seine Urlaubsreisen kann man nun überlegen, ob ein etwas kleinerer Akku evtl. ausreichend ist und man dann lieber einmal mehr zur Ladesäule fährt.

Bisherige Artikel der Serie „Was sollte man über Elektroautos wissen“

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