Flattr – Freiwillig für Online Dienste zahlen

Der neue Micropayment Dienst Flattr taucht mittlerweile immer häufiger irgendwo auf eine Internetseite. Einige Blogger, Anbieter kostenloser Software oder sogar Verlage haben den Button zu Flattr auf Ihrer Seite integriert.

Mit diesem Dienst soll die Monetarisierung – also das Geld verdienen – im Internet neuen Schwung bekommen. Ich muss gestehen, dass ich da ein wenig Skeptisch bin.

Warum sollte man auf einmal für Dienste und Informationen freiwillig Geld zahlen? Eigentlich sind wir doch völlig verwöhnt, was das Internetangebot angeht. Meist kommt man völlig kostenlos an die meisten Infos.

Dafür müssen wir uns schließlich mit Werbung in unterschiedlicher Ausprägung herum schlagen. Natürlich gibt es immer ein paar „Samariter“, die für einen guten Service eine tolle Software oder einen interessanten Artikel ein paar Cent zahlen würden.

Flattr - logo

Flattr - logo

Ob damit jedoch der mögliche Verdienst entsprechender Werbebanner ausgeglichen werden kann, muss sich erst noch zeigen.

Aber wie funktioniert Flattr denn nun? Jeder der über Flattr Geld verdienen möchte und jeder der bereit ist, für interessante Angebote zu bezahlen, muss sich bei Flattr einen Account zulegen.

Diejenigen, die mit Flattr Geld verdienen wollen, können sich nun einen Flattr-Button auf ihrer Seite einbauen. Bei Blogs z.B. wird man unter jedem Artikel einen Button einbauen.

Klickt nun jemand auf den Button, passiert erst einmal noch gar nichts. Denn es muss jemand auf den Button klicken, der auch bei Flattr angemeldet ist. Hat derjenige dann auch noch einen Geldbetrag bei Flattr eingezahlt, dann verdient der Anbieter einen bestimmten Betrag.

Wie hoch dieser Betrag sein wird, kann man auch nicht sofort sagen. Hier sehe ich eines der Probleme von Flattr. Denn das Konzept sieht vor, dass ein monatlicher Betrag eines Flattr-Mitglieds auf alle Klicks innerhalb eines Monats verteilt wird. Man kann also nicht angeben, wie viel man für das Angebot konkret zahlen möchte.

Legt man als monatlichen Betrag z.B. 5,-€ fest (2,-€ sind das Minimum) und klickt 10 unterschiedliche Flattr-Button an, dann erhält jeder Besitzer eines Flattr-Button 0,45€. Nein, ich habe mich nicht verrechnet. 10% des Betrages gehen immer an Flattr. So werden auf jedenfall die Macher von Flattr wenigstens ordentlich verdienen.

Klickt man einen Monat mal gar keinen Button an, dann wird das Geld von Flattr gespendet. Der monatliche Betrag ist also auf jeden Fall weg. Auch ein Unding aus  meiner Sicht. Damit würden mindesten 2,-€ im Monat auf jeden Fall „verloren“ gehen.

Der Dienst wurde zwar mit dem Ziel eingeführt, den Bezahlvorgang möglichst einfach zu halten. Aber wenn dadurch solche Restriktionen entstehen, finde ich das nicht sehr gelungen.

Fraglich ist auch, ob die ganz „normalen“ Nutzer sich bei Flattr anmelden würden. Oder sind dort wieder mal nur die Blogger zu finden, die sich dann gegenseitig bezahlen? Wahrscheinlich wird das Geld nur in einem kleinen Kreis verteilt, und keiner (bis auf Flattr) verdient wirklich etwas.

Ach ja, das hätte ich fast vergessen. Wenn man kein Geld mehr auf dem Flattr Konto hat, wird das Konto inaktiv gesetzt. Das heißt, dass man natürlich nicht mehr über einen Flattr-Klick bezahlen kann. Gravierender ist aber, dass die eigenen Button auch deaktiviert werden.

Anders ausgedrückt: Wenn ich mit Flattr Geld verdienen möchte, muss ich auf jeden Fall erst einmal Geld bezahlen. Und zwar jeden Monat mindestens 2,-€. Flattr bekommt also von jedem User mindestens 0,20€ pro Monat.   Da kann man nur hoffen, dass es genug andere Flattr User gibt, die bereit sind für den angebotenen Dienst zu zahlen. Denn die 2,-€ müssen ja erst einmal verdient werden.

Vielleicht ändert sich ja noch einiges an dem Konzept. In der aktuellen Form kann ich nicht glauben, dass Flattr eine große Verbreitung bekommen wird. Flattr befindet sich ja auch noch in der Beta-Phase und wird wohl erst einmal ein paar Erfahrungen sammeln.

Wie seht ihr denn das Konzept. Habt ihr vielleicht schon Erfahrungen mit Flattr gesammelt oder würdet ihr auf diese Weise z.B. für interessante Blogartikel bezahlen?

Einen sehr interessanten Artikel zu Flattr gab es die Tage auch auf ZDNet.de.
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3 comments

  1. Ich habe Flattr auf zwei von meinen Blogs mal integriert – wenn ich auch irgendwie das Gefühl habe, dass ich meinen Testzeitraum über 4 Monate (hatte mal 8 Euro eingezahlt) nicht verlängern werde und auch nach diesen 4 Monaten mein Flattr-Konto löschen werde.

    Rein rechnerisch kann es eigentlich nur ein Minus-Geschäft werden… zumindest für solche unbedeutenden Blogger wie mich – denn ich werde viel zu selten geflattrt, als dass sich die Sache rentieren würde.

  2. Gedanken Blogger

    Ich denke auch, dass man als kleiner Blog bei diesem Dienst eher drauf zahlen muss. Bin mal gespannt, ob demnächst vermehrt Flattr-Button auftauchen. So recht kann ich nicht dran glauben. Haben die meisten Nutzer doch schon ein „Problem“ einen der sonstigen Bewertungsbutton anzuklicken.

  3. Hab ja nun schon einige Male den Flattr-Button gesehen. Aber kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass wirklich jemand „spendet“. Warum auch? Es gibt die meisten Informationen auch woanders im Internet. Schwierige Sache. Beim Plugins und Programmen, Themes macht es vlt Sinn.

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