Erste Langstreckenerfahrungen mit unserem neuen Kia EV6 E-Auto

Seit wenigen Wochen sind wir nun Besitzer eines Kia EV6 AWD. Dieses Elektroauto hat unseren Kia e-Niro abgelöst und nun haben wir die ersten Langstreckenerfahrungen sammeln können. Bei einem Urlaub in Österreich sind wir wieder in München bei meinem Bruder vorbei gefahren.

Nachdem wir ja nun mehrere Erfahrungen mit unseren E-Autos gesammelt haben, beginnt mit dem EV6 und seiner 800V Ladetechnik eine neue Ära für uns. Die Ladepausen sollten mit dem E-Auto deutlich kürzer ausfallen und die Urlaubsstrecken damit zeitlich noch besser zu bewältigen sein.

Daher habe ich bei der letzten Fahrt nach München einmal gestestet, was der Routenplaner A Better Routeplanner für die Strecke berechnet, wie lange man laut Google benötigt,was die Ladeplanung des Kia EV6 ergibt und was man in der Praxis tatsächlich erreichen kann.

Ziel war es, die Strecke von etwa 560km möglichst schnell zu absolvieren. Dieses Mal hatten wir auch viel Glück und nur einen kleinen Stau, der uns etwa 7 bis 10 Minuten gekostet hat.

Planungsergebnisse der verschiedenen Navigationssysteme

Planung mit A Better Routeplanner

Mit dem ABRP habe ich in der Vergangenheit recht gute Erfahrungen gesammelt, auch wenn dieser oft etwas konservativ rechnet. Da wir aktuell mit Kia Charge noch sehr günstig bei Ionity laden können, habe ich bei allen Routenplanern (bis auf Google) den FIlter entsprechend eingestellt.

Bei ABRP habe ich folgende Basisparemeter eingestellt:

  • Nur bei Ionity laden und mindestens 4 Ladepunkte
  • SoC bei Ankunft am Ziel und an der Ladesäule mind. 5%
  • Echtzeitwetter und Echtzeit Reiseinfos

Die Planung habe ich kurz vor unserem Reisebeginn durchgeführt, damit die Verkehrsdaten einigermaßen berücksichtigt werden. Ich habe dann verschiedene Geschwindigkeiten simuliert und als optimale maximale Geschwindigkeit ca. 160km/h ermittelt.

ABRP hat drei Ladestopps vorgeschlagen und eine Gesamtzeit von 5h 44min ermittelt. Die reine Fahrzeit hatte er mit 5h 6min berechnet. Die Kalkulation für die Ladezeiten betrug 32 Minuten.

Planung mit Google Maps

Bei Google Maps gibt es ja leider keine Möglichkeiten, die Geschwindigkeit vorzugeben. Ladestopps können auch nicht eingeplant werden. Das Ergebnis lieferte die gleiche Strecke, wie bei ABRP und für die Strecke wurde eine reine Fahrzeit von 5h 44min ermittelt. Das entsprach zufällig der Gesamtzeit, die ABRP inklusive Ladepausen mit einer max. Geschwindigkeit von 150lkm/h berechnet hat.

Ladeplanung des Navis vom Kia EV6

Seit ein paar Wochen gibt es bei Kia mittlerweile eine Ladeplanung, die bisher ganz gut funktioniert hat. Ich berechne die Strecken immer so, dass eine DC Ladung bis 70% SoC angenommen wird. Hierzu stellt man den entsprechenden Wert in den EV-Einstellungen entsprechend ein. An der Ladesäule selbst, sollte man diesen dann aber erhöhen, wenn man vielleicht eine längere Pause macht.

Für die Ermittlung des Verbrauchs nutzt das Navi wohl die letzten 600km und rechnet mit diesem Durchschnittsverbrauch. Da ich in letzter Zeit einige Fahrten mit niedrigen Verbräuchen hatte, war der Wert sicherlich nicht optimal für eine Fahrt, die mit deutlich höher Geschwindkeit durchgeführt werden sollte.

Das Navi hat daher auch nur einen Ladestopp eingeplant, was ich schon erstaunlich wenig fand. Die Restreichweite bei 100% SoC wurde zwar mit etwa 470km angezeigt aber diese Werte schmelzen schnell dahin, wenn man auf der Autobahn entsprechend zügig unterwegs ist.

Als Fahrzeit wurden 5h 39min ermittelt und die Streckenführung entsprach den beiden anderen Navigationssystemen. Das Navi scheint also mit einer ähnlichen Durchschnittsgeschwindigkeit, wie Google Maps zu kalkulieren.

Die Strecke von Lohmar nach München in der Praxis

Nachdem das Navi vom Kia EV6 nur mit einer Ladeplanung auskommen wollte, war ich gespannt, wann erstmalig eine Änderung der Planung vorgenommen wird. Wie schon erwähnt, hatte ich das Ziel, möglichst nach schnell nach München zu kommen und Geschwindigkeiten bis zu 170km/h zu fahren.

So gut, wie an diesem Tag sind wir schon lange nicht mehr auf dieser Strecke durchgekommen. Nur hinter Frankfurt hatte es eine kleine Verzögerung gegeben, die uns etwa 7 bis 10 Minuten gekostet hat. Immer wieder hatte ich einen Blick auf die geplanten Ladestationen geworfen und eigentlich erwartet, dass ein zusätzlicher Ladestopp eingeplant wird. Dem war aber nicht so und ich hatte schon bedenken, ob die Ladeplanung wirklich funktioniert.

Der erste Streckenabschnitt bis zur ersten Aufladung unseres Kia EV6

Nachdem ich nur noch eine maximale Restreichweite von ca. 80km berechnet hatte, bin ich dann auch ein wenig „langsamer“ gefahren und habe die Höchstgeschwindigkeit auf ca. 140km/h beschränkt. An der ersten Ionity Ladestation, die von ABRP vorgeschlagen wurde, waren wir bereits vorbei gefahren. Da ich auf jeden Fall bei Ioinity laden wollte, war eine Reduzierung der Geschwindigkeit sicherlich angebracht. Schließlich sind wir mit etwa 10% an der Raststätte Orenbach angekommen.

Die Ladepause war dann auch relativ kurz. Wir waren nur auf Toilette und haben dann noch ein paar Keckse gekauft. In dieser Zeit war das Auto schont fast wieder auf 80% aufgeladen. Zurück an der Ladesäule habe ich dann einfach mal geschaut, wieviel Prozent tatsächlich nach 18 Minuten aufgeladen wurden. Das Werbeversprechen von 80% wurde im Prinzip eingehalten. Bei 78% hatte ich den Ladevorgang gestoppt.

Beim ersten Ladestopp in 18 Minuten bis 78% SoC aufgeladen

Mit der aktuellen Reichweite hätte wir dann durchaus unser Ziel erreichen können. Da wir aber auch wieder recht zügig unterwegs waren und es zwischendurch ziemlich gegossen hatte und relativ kühl wurde, lag die ermittelte Restreichweite am Ziel bei etwa 25km.

Nun war die Frage, ob ich weiterhin etwas schneller fahre und versuche, ohne weiteren Ladestopp auszukommen oder doch lieber nochmal ein wenig nachlade. Ich habe mich schließlich für letztere Variante entschieden und wir haben nochmal 10% SoC in 3 Minuten nachgeladen. Nachdem das Wetter etwas besser wurde, bin ich dann auch fast die ganze Zeit 170 – 175km/h gefahren, wenn es keine Geschwindigkeitsbeschränkung gab.

Kurz vor dem Ziel ein Sicherheits Ladestopp

Bei meinem Bruder sind wir dann nach ca. 560km in genau 5:30h – inklusive Ladestopps – angekommen. Die Dauer an den beiden Ladestationen betrug genau 23 Minuten. Insgesamt hatten wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von Haustür zu Haustür von ca. 110km/h. Die Langstreckentauglichkeit des Kia EV6 ist wirklich enorm. Auf dem Rückweg aus Österreich werden wir noch in Regensburg eine Übernachtung machen. Die restliche Strecke werde ich dann mal mit max. 160km/h fahren und schauen, ob diese dann auch nur mit einem Stopp zu bewältigen ist.

Das Gesamtergebnis der 560km Fahrt: 5:07 h:m Fahrzeit uns 23 Minuten Ladezeit

3 comments

  1. Sehr interessanter Bericht! Vielen Dank dafür. Ich habe jetzt seit 3 Wochen auch mein erstes eFahrzeug und zwar auch einen EV6 Longrange, RWD GT-Line

    Kommenden Sonntag werde ich meine erste längere Tour fahren, in den Schwarzwald und zurück (450 km gesamt) und ich bin sehr gespannt wie das klappen wird. Im April dann ein langer Trip nach Rotterdam.

    Hat sich für Sie seit diesem Bericht etwas an Ihrer Beurteilung des EV6 geändert?

    Hat das Naviupdate nochmal eine Verbesserung gebracht?

  2. Hallo Thomas (Du ist hoffentlich i.O.)
    vielen Dank für das Feedback. Ich bin immer noch begeistert von meinem EV6 und habe neulich noch überlegt, dass ich auch bei den ganzen neuen E-Autos, die es mittlerweile gibt, zum heutigen Stand ein anderes Fahrzeug ausgewählt hätte.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, wirst du bei deiner Schwarzwaldtour etwas über200km pro Strecke haben. Das sollte ohne Ladung funktionieren, so dass du im Prinzip vor Ort laden kannst. Die Software ist bezüglich der Ladeplanung aus meiner Sicht völlig ausreichend (schön wären noch Einstellungen hinsichtlich Ladelimits, wie man sie bei ABRP einstellen kann). Vorher habe ich immer auch die Software A Better Route Planner genutzt. Die benötige ich nun nicht mehr.

    Im Mai wird es bei mir nochmal spannend, da dann eine längere Reise nach Polen ansteht. Da es hier aber zahlreiche Ionity Stationen gibt, die ich zu diesem Zeitpunkt noch zu günstigen Preisen nutzen kann, mache ich mir da keine Sorgen. WIr sind im ersten halben Jahr bereits ca. 15T km gefahren, da wir mehrere Reisen nach Österreich hatten.

  3. Hi Jürgen

    Cool, das freut mich dass Du nach wie vor zufrieden bist. Dann geh ich mal ganz entspannt an das Wochenende ran auf meinen ersten längeren Trip.

    Generell kann ich aktuell schon sagen dass ich vor dem EV6 einen BMW 320d Touring xDrive hatte – und den würde ich nicht geschenkt zurück haben wollen.

    Der Fahrspass und -Komfort im EV6 ist einfach perfekt.

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