Unsere E-Auto Erfahrung – 2 Jahre mit dem Kia e-Niro

Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht. Unseren Kia e-Niro fahren wir mittlerweile seit 2 Jahren und auch der eUp wird im nächsten Jahr bereits zwei Jahre alt. Vor knapp zwei Jahren habe ich auch damit begonnen, mehr oder weniger regelmäßig über das Thema E-Auto und Photovoltaik zu schreiben. Einer der ersten Artikel erläuterte, wie wir zu unserem ersten E-Auto gekommen sind und welche Auswahlkriterien wir damals zu Grunde gelegt hatten.

Kia e-Niro
Unser Kia e-Niro

Da der Toyota RAV4 meiner Frau zu dieser Zeit immer häufiger repariert werden musste und bereits über 10 Jahre alt war, hatten wir uns nach einer Probefahrt relativ schnell für den Kia entschieden. Zur Auswahl stand ansonsten noch der VW eUp, den man aber bereits zu dieser Zeit kaum irgendwo mal testen konnte. Nachdem wir die ersten positiven Erfahrungen mit unserem Kia gemacht hatten haben wir uns dann tatsächlich sehr schnell noch entschlossen, einen eUp zu bestellen. Am letzten Tag des damaligen Bestellstopps von VW hatte ich online noch einen Händler gefunden, der einen eUp liefern konnte. Damit stand dann auch fest, dass ich mich beim nächsten Leasingende von meinem Firmenwagen trennen würde und bin seit März 2021 nur noch mit privaten Fahrzeugen und ausschließlich elektrisch unterwegs.

Den zweiten Geburtstag unseres ersten Elektroautos möchte ich daher mal zum Anlass nehmen, einen kleinen Rückblick in Bezug auf unsere Erfahrungen zu geben und insbesondere auch den wirtschaftlichen Aspekt einmal darstellen. Dieser ist allerdings sehr subjektiv zu sehen, da wir in der ersten Zeit viele Möglichkeiten nutzen konnten, unsere E-Autos sehr günstig zu laden. Hierbei hat mir u.a. auch mein Blog geholfen, da ich das eine oder andere Angebot meist in bei unseren Urlaubsfahrten getestet habe und durch entsprechende Erfahrungsberichte auch ein paar Vergünstigungen einheimsen konnte ;-)-

Alltagstauglichkeit unseres E-Auto

Durch die relativ gute Reichweite unseres E-Autos, mit 450km nach WLTP, war das Thema Alltagstauglichkeit nie ein Problem. Für die normalen Fahrten oder auch die beruflichen Fahrten, mussten wir uns eigentlich nie besondere Gedanken machen. Hier habe ich normalerweise nie das Problem, dass ich mir über irgendwelche Ladestopps Gedanken machen muss.

Die erste Urlaubsfahrt habe ich noch sehr akribisch geplant und diese bereits damals mit dem Routenplaner „A Better Routeplanner“ kalkuliert. Diese erste Urlaubsfahrt war direkt so entspannt, dass wir uns sehr schnell, auch bei längeren Fahrten, an den Umgang mit unserem E-Auto gewöhnt hatten. Natürlich gab es zu Beginn immer wieder mal Momente, bei denen man ständig auf die Verbrauchsanzeige geblickt hat. Mittlerweile sind unsere Urlaubsfahrten aber absolut entspannt und Reichweitenangst kennen wir eigentlich nicht mehr. Da wird das E-Auto auch schon mal etwas weiter runter gefahren, als man dies zu Beginn gewagt hätte.

Insbesondere durch den intensiven Einsatz von A Better Routeplanner, den ich über einen OBDII-Dongle mit dem Kia direkt verbunden habe, kennen wir den Stromverbrauch des e-Niro in jeder Situation mittlerweile sehr gut. Größere Probleme hat es bei unseren diversen Urlaubsfahrten, die einen Großteil der Nutzung ausmachen, eigentlich nie gegeben. Das größte Ärgernis hatten wir in einem der letzten Urlaubsfahrten erlebt, an dem wir auch ein wenig selbst Schuld waren.

Bei einem Aufenthalt im Schwarzwald, im Ort Bad Bellingen, war die Ladeinfrastruktur nicht besonders gut ausgeprägt. Auf einem Ausflug ins nahe gelegene Frankreich mussten wir dann unterwegs doch nochmal laden. Eigentlich wollten wir in einem Parkhaus die Lademöglichkeiten nutzen, doch die beiden Stationen waren belegt. Auf dem Rückweg haben wir dann andere Stationen gesucht, die wir für einen kurzen Zwischenstopp nutzen wollten. Hierbei haben wir in den Apps allerdings nicht auf die Öffnungszeiten geachtet. Gleich mehrere Stationen, die wir angefahren hatten, befanden sich in abgeschlossenen Bereichen – beispielsweise bei einem Autohändler. Dies war in sofern auch ärgerlich, als dass man bei Suche unnötig Strom verfahren hat und die Dringlichkeit dann stetig wächst.

Es gab auch immer wieder mal kleinere technische Probleme bei Ladestationen, die aber meist durch Auswahl einer anderen Station am gleichen Ort behoben werden konnten. Insgesamt sind wir sehr glücklich mit der Entscheidung, komplett auf E-Autos umgestiegen zu sein und haben dies bisher nicht bereut. Insbesondere die Urlaubsfahrten finden wir durchaus entspannend, da in der Regel mindestens auch eine größere Pause dabei ist, die man zum Essen nutzt. So haben wir beispielsweise auf unseren nördlichen Touren das Restaurant Finca & Bar Celona entdeckt, die wir seit dem bei entsprechenden Fahrten immer als Ladepause einbauen.

Wirtschaftliche Betrachtung unseres Kia e-Niro

Zugegeben, bei der wirtschaftlichen Betrachtung unseres E-Autos ist eine sehr subjektive Betrachtung, da ich von ein paar Vorteilen profitiere, die nicht jedem E-Autofahrer zur Verfügung stehen. So konnte ich insbesondere bei einigen Urlaubsfahrten günstige oder sogar kostenfreie Ladungen nutzen, da ich auf meinem Blog über entsprechende Angebote berichtet habe. Darüber hinaus habe ich die Möglichkeit, bei meinem Arbeitgeber kostenfrei Strom zu laden.

In den ersten Monaten, als wir noch keine Wallbox zu Hause hatten, konnten wir auch auf ein kostenfreies Ladeangebot, ganz in unserer Nähe zurück greifen und beim Einkaufen gab es auch kostenfreie Ladesäulen. Seit wir den VW e-Up haben, werden die Kurzstrecken und Einkaufsfahrten allerdings nicht mehr mit dem Kia absolviert.

Durchschnittsverbrauch unseres Kia e-Niro nach den ersten ca. 15.000km

In den zwei Jahren haben sind wir knapp über 32.000km mit dem Kia e-Niro gefahren. Ein Großteil der Strecke waren tatsächlich Urlaubsfahrten. Hier versuchen wir auch immer wieder Hotels mit Lademöglichkeiten zu buchen, was mittlerweile ganz gut funktioniert. Die Konditionen sind sehr unterschiedlich. Mit etwas Glück kann man kostenfrei laden. Oft wird ein Pauschalbetrag abgerechnet.

Alle 15.000km muss der Kia e-Niro zur Inspektion. Daher kann ich auch diese Kosten in meiner wirtschaftlichen Betrachtung berücksichtigen. In der nachfolgenden Darstellung habe ich die Versicherungskosten weggelassen, da diese doch immer sehr individuell sind. Steuern sind bei E-Autos in den ersten 10 Jahren nicht fällig und die Tüv-Kosten konnte ich noch nicht berücksichtigen. Bei der THG Quote habe ich nur die Auszahlung berücksichtigt und keine Bonuszahlungen für Freundschaftswerbungen.

In der nachfolgenden Tabelle sind alle Kosten der letzten beiden Jahre aufgelistet:

KategorieKosten
Anschaffung (nach Erstattung der Förderung)37.160€
Zubehör (7,5m Ladekabel (224€), Frunk, Haubenlifter (284€) und Camwipe (29,-€))537,00€
Winterreifen und erste Einlagerung991,-€
Wechsel und Einlagerung der Reifen (3 mal)203,25€
2 Inspektionen in Summe258,54€
Stromkosten extern320,00€
Anschaffung SMA Wallbox inkl. SMA HomeManager (nach Erstattung der Förderung)724,00€
Stromkosten eigene Wallbox (822kWh aus PV, 701kWh aus Netz)286,00€
Einnahme THG Quote300,00€
Kosten unsere Kia e-Niro in den ersten beiden Jahren

In den ersten beiden Jahren hatten wir also Anschaffungskosten nur für das E-Auto in Höhe von 38.688€

Da ich bei diversen Händlern bereits nach möglichen Inzahlungnahmen für den Kia nachgefragt und Gebrauchtwagenpreise über diverse Portale recherchiert habe, kann ich einen ungefähren Restwert von ca. 30.000€ annehmen. Hierbei gehe ich davon aus, dass die Winterreifen und das Zubehör, bis auf das Ladekabel zu dem Preis verkaufen würde. Damit hat mich das Auto selbst für 2 Jahre 8.688€ oder ca. 0,272€ pro gefahrenen Kilometer.

Unser Kia e-Niro mit Frunk und Haubenlifter

Laufende Kosten hatten wir in Höhe von ca. 1.212,59€. Bei der Wallbox habe ich mit einer Haltedauer von 10 Jahren kalkuliert. Von diesem Betrag kann dann noch die THG Quote abgezogen werden, die es erst ab 2022 gibt. Damit hatten wir laufende Kosten in Höhe von 1.212,59€ bzw. 0,033€ pro Kilometer.

Die Gesamtkosten pro Kilometer lagen damit bei ca. 0,305€ pro Kilometer. Wie bereits erwähnt, sind bei mir natürlich gerade die Stromkosten besonders günstig und damit nicht wirklich mit anderen Fahrern vergleichbar. Die Rechnung zeigt aber, wie günstig man mit einem E-Auto unterwegs sein kann. Bei den Kosten hilft natürlich auch unsere PV-Anlage. Die Stromkosten habe ich in einem Beitrag zur Wirtschaftlichkeit unserer PV-Anlage mit 0,12€ pro kWh ermittelt.

Stromverbrauch und Stromkosten unseres Kia e-Niro

Damit die tatsächlichen Stromkosten doch nochmal etwas objektiver dargestellt werden können, habe ich nachfolgend einige Beispiele anhand unseres Durchschnittsverbrauchs gerechnet. Die 32.000km sind zu einem Großteil auf der Autobahn gefahren worden. Entweder auf dem Arbeitsweg oder bei Urlaubsfahrten. Grob geschätzt liegt der Autobahnanteil bei mindestens 80%. Wie ich in einigen meiner Berichte bereits erwähnt habe, fahre ich unseren Kia wie meinem bisherigen Verbrenner. Auf der Autobahn heißt das, dass der Assistent auf 140km/h eingestellt wird, wenn es das Tempolimit erlaubt.

Über die 2 Jahre hatten wir einen Durchschnittsverbrauch von 17,5kWh, welcher durch die vielen Autobahnfahrten und meine Fahrweise durchaus etwas über dem Schnitt liegt. Rechnet man nun noch großzügig 15% Ladeverluste hinzu, dürfte der reale Verbrauch bei etwa 20kWh liegen. Mit diesen Wert rechnen wir nun ein paar Beispiele.

Durchschnittsverbrauch unseres Kia e-Niro auf den zweiten 15.000km

Im ersten Jahr hatte ich einen Strompreis von 0,26€ pro kWh und in diesem Jahr bei 0,33€ pro kWh. Aktuell liegen die Preise im Schnitt sogar bei 0,40€ pro kWh. Daher rechne ich nachfolgend mit beiden Preisen. Bei den Ladekosten würde ich meine EnBW Ladekarte mit den aktuellen Preisen für die Kalkulation nutzen. Da ich auch Gas-Kunde bei der EnBW bin, habe ich noch einen günstigeren Preis, wenn ich an EnBW Ladesäulen meinen Strom beziehen. Auch hier nehme ich bei den Varianten. Den Kundenpreis bei eigenen Säulen und den normalen Preis. Schließlich mache ich einmal eine Rechnung auf, bei der ich davon ausgehe, dass sämtlichen Ladungen mit AC-Strom erfolgt sind. Bei der zweiten Variante nehme ich meine geschätzten 80% Autobahnkilometer und unterstelle hierfür, dass diese ausschließlich über DC-Ladesäulen geladen wurden. Ist in der Praxis eigentlich nicht wirklich richtig, da man meist zu Beginn der Fahrt zu Hause an einer AC-Säule lädt und am Ende der Fahrt meist auch wieder über eine AC-Ladesäule den Strom für die nächste Fahrt bezieht.

Insgesamt hatte ich bei einem Verbrauch von 20kWh/100km und einer Fahrleistung von 32.000 Kilometern also einen Strombedarf von etwa 6.400kWh (5.120kWh für Autobahnfahrten).

Aufladung für 6.400kWh StrombedarfKosten pro kWhStromkostenKosten pro 100km
100% AC über eigene Wallbox mit meinem akt. Strompreis0,33€2.112€6,60€
100% AC über eigene Wallbox mit akt. Strompreis0,40€2.560€8,00€
80% DC Kundentarif / 20% AC zu HauseDC:0,48€ / AC:0,33€2.880€9,00€
80% DC Normaltarif / 20% AC zu HauseDC:0,55€ / AC:0,40€3.328€10,40€
80% DC Kundentarif / 20% extern AC KundentarifDC:0,48€ / AC:0,38€2.969,60€9,28€
80% DC Normaltarif / 20% extern AC NormaltarifDC:0,55€ / AC:0,45€3.392€10,60€
Verschiedene Rechenbeispiele für die Stromkosten unseres Kia e-Niro über 2 Jahre

Wie man sieht, liegen die Stromkosten bei meinen Annahmen fast immer bei maximal etwa 10€. Geht man dann davon aus, dass man in der Regel noch etwas häufiger mittels AC lädt und auch das ein oder andere Mal kostenfrei beim Einkaufen laden kann und vielleicht etwas weniger Autobahnfahrten hat, dann kommt wahrscheinlich auch mit unter 9€ pro 100 Kilometer hin. Da muß ein Verbrenner schon ziemlich sparsam sein, um ähnliche Kosten zu erreichen.

Rechnet man dann noch die Vergünstigen bei der Steuer, den niedrigeren Wartungskosten sowie der Option die THG Quote zu nutzen, erkennt man sehr schnell, dass ein E-Auto im Betrieb deutlich günstiger ist, als ein Verbrenner. Selbst bei den aktuellen Ladekosten, bei denen allerdings auch davon auszugehen ist, dass diese demnächst auch wieder angepasst werden.

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