Was sollte man über Elektroautos wissen – Ladekartenauswahl Teil 3

Im ersten Teil zum Thema Ladekartenauswahl bin ich auf die meist verwendeten Roaming Anbieter eingegangen. Hier findet man sicherlich auch die Standard-Ladekarten, die man normalerweise dabei haben sollte. Im zweiten Teil habe ich die Lade-Flatrate von elvah ausführlich erläutert und auch noch einen Artikel zu meinem Praxistests veröffentlicht.

Im heutigen Beitrag möchte ich auf die Ladekarten von Stadtwerken eingehen. Diese Angebote dürften für diejenigen interessant sein, die nicht zu Hause laden können und somit auf die öffentlichen Ladeangebote in der Umgebung angewiesen sind. Natürlich kann ich hier nicht alle Stadtwerke aufführen, gehe aber auf einige interessante Angebote ein. Viele Stadtwerke organisieren sich in diversen Ladenetzen und bieten darüber auch ein überregionales Ladeangebot.

Oft sind die Angebote der Stadtwerke günstiger, als die übrigen Ladeanbieter. Hier lohnt es sich also, neben den meist verbreiteten Anbietern aus meinem ersten Teil, einen Blick auf die Tarife vor Ort zu werfen.

Alle nachfolgenden Preise habe ich zum Zeitpunkt September 2021 ermittelt.

Ladekarte der Stadtwerke München

Beginnen möchte ich mit einem interessanten Angebot auch für die teuren Ionity Ladesäulen. Bei den Stadtwerken München bezahlt man für jede kWh 0,38€. Dabei ist es egal, ob man an einer AC- oder eine DC-Ladesäule lädt. Die Ladekarte selbst kostet einmalig 5,-€. Blockiergebühren werden aktuell wohl nicht erhoben.

Die Stadtwerke München sind darüber hinaus in dem Verbund von ladenetz.de, wo sich viele Stadtwerke zusammen gefunden haben. Da ladenetz.de kürzlich auch eine Vereinabarung mit Ionity geschlossen hat, kann man nun über alle Partner bei Ionity laden. Allerdings hat hier jedes angeschlossene Stadtwerk eigene Tarife und aktuell gibt es meines Wissens nur über die Stadtwerke München und ggf. Düsseldorf einen sehr attraktiven Preis.

Einen Haken hat die Sache dann leider doch. Richtig interessant ist das Angebot eigentlich nur für E-Auto-Fahrer aus dem Umkreis von München, die dazu noch häufiger an den Ladesäulen der Stadtwerke München ihr Elektroauto aufladen. Nutzt man 2 Monate hintereinander Lademöglichkeiten der Remote-Partner – also auch Ionity – in der Form, dass die Remote-Aufladungen deutlich über den „normalen“ Aufladungen liegen, dann behält man sich ein Kündigungsrecht vor. In den AGB findet man die entsprechenden Hinweise.

Ladestationen der Stadtwerke München (Screenshot der Webseite)

Ladekarte der Leipziger Stadtwerke

Bei den Leipziger Stadtwerken kann man eine Ladekarte zu einem Preis von 5,90€ erwerben. Man kann aber auch direkt über eine entsprechende App laden (iOS, Android) Hier gibt es auch besonders günstige Tarife für Kunden der Stadtwerke bei den eigenen Ladesäulen. Zwischen 8:00 und 20:00 Uhr muß man Blockiergebühren bzw. Standgebühren zahlen. Nach 4 Stunden an der AC-Ladesäule werden sowie nach 3 Stunden an einer DC-Ladesäule werden 5,-€ pro angefanger Stunde fällig. Da sollte man schon auf die Ladezeit achten, damit der Ladevorgang nicht doch recht teuer wird.

Preise pro kWhAC-LadestationDC-Ladestation
Vorteilspreis für Kunden0,29€0,39€
Normaler Preis0,38€0,48€
Preis bei Roaming-Partnern0,45€0,55€
Ladetarife der Stadtwerke Leipzig, Stand 01.10.2021
Ladestationen der Stadtwerke Leipzig (Screenshot der Webseite)

Stadtwerke Dresden günstig mit Lade-App

Bei den Stadtwerken Dresden (Drewag) kann man mit der E-Charging App (iOS, Android) zum Einheitspreis sowohl an AC- wie auch DC-Ladestationen sein E-Auto beladen. Die kWh kostet hier nur 0,35€ und dürfte damit eine der günstigsteren Angebote sein. Blockiergebühren scheint es hier nicht zu geben.

Es gibt es auch Stadtwerke, wie beispielsweise in Bochum, wo man als Kunde nur 0,30€ pro kWh zahlt.

Grundgebühr bei der Ladekarte der Stadtwerke Düsseldorf

Auch die Stadtwerke Düsseldorf sind in Verbund von ladenetz.de und bieten damit ein recht Ladenetz an. Interessant ist die Preisgestaltung bei den Stadtwerken Düsseldorf, die nicht unbedingt zu den günstigsten Anbietern gehört.

Neben den üblichen Preisen pro kWh wird noch eine monatliche Grundgebühr erhoben (erstmalig ab 01.01.2022). Diese Grundgebühr wird mit den Kosten für die Ladungen verrechnet und entfällt damit, wenn man pro Monat mindestens für 3,-€ sein Auto auflädt. Wenn man die Karte also nur selten nutzt, dann muß man mit monatlichen Kosten von 3,-€ rechnen. Die Ladekarte gibt es dafür kostenfrei.

Auch bei den Blockiergebühren gibt es eine interessante Regelung. Diese gilt im Zeitraum von 9:00 bis 21:00 Uhr. Nach 4 Stunden an einer AC-Ladestation und 1 Stunde an einer DC-Ladestation werden Nutzungsgebühren von 0,10€ pro Minute fällig. Eine Obergrenze scheint es nicht zu geben. Nicht fällig wird die Gebühr, wenn man beim Laden auf einem Parkplatz noch ein Pargebühr zahlen muß.

Preise pro kWhAC-LadestationDC-Ladestation
Ladesäulen der Stadtwerke Düsseldorf0,39€0,49€
Preis bei Roaming-Partnern0,39€0,59€
Grundgebühr ab 2022: 3,-€ pro Monat
Ladetarife der Stadtwerke Düsseldorf, Stand 01.10.2021

Ich habe keine Infos zu Hochpreis-Anbietern, wie Ionity gefunden. Daher würde ich davon ausgehen, dass die Nutzung von Ionity Ladesäulen mit der Karte der Stadtwerke Düsseldorf auf für 0,59€ möglich ist. Auf Grund der monatlichen Gebühr ist es jedoch fraglich, ob sich die Karte für diejenigen lohnt, die nur im Urlaub bei Ionity laden wollen.

Ladenetzwerk ladenetz.de

Der Verbund ladenetz.de ist wahrscheinlich das größte Ladenetzwerk, in dem sich deutschlandweit diverse Stadtwerke zusammen geschlossen haben. Zusätzlich organisiert das Ladenetzwerk auch die Kooperation mit diversen Roaming-Partnern und verfügt daher über ein recht großes Ladenetzwerk welches sich über diverse europäische Länder erstreckt. Jüngster Partner ist Ionity, so dass bei einigen Stadtewerken über das ladenetz.de auch günstige Konidition bei dem Hochpreisanbieter möglich sind.

Nachteilig bei diesem Netzwerk ist allerdings, dass man keinen Einheitspreis hat. Jedes Stadtwerk gestaltet seine eigenen Tarifmodelle. Es gibt zwar auch eine App (iOS, Android), diese ist aber von der Bedienung und der Geschwindigkeit nicht wirklick optimal. Ladevorgänge können auch nur indirekt über die App gestartet werden. Hier wird man immer auf die enstsprechende Webseite geleitet, wo man beispielsweise sein Kreditkarteninfos hinterlegen kann.

Ladekarten besorgt man sich dann über die entsprechenden Stadtwerke, wie beispielsweise die Stadtwerke München.

Ladestationen aus dem Verbund ladenetz.de (Screenshot der Webseite)

Ladenetzwerk TankE

Bei TankE handelt es sich auch um ein Ladenetzwerk von Stadtwerken, welches von der RheinEnergie in Zusammenarbeit mit SPIE organisiert wird. In Köln und im Kölner Umland findet man an diversen Orten die Ladesäulen, die zum Netzwerk gehören. Aber auch überregionale Stadtwerke haben sich dem Netzwerk angeschlossen. TankE sieht sich hierbei als Gegenpol zu den multinationalen Konzernen und Unternehmen. Daher scheinen sie sich auch schwer zu tun, wenn es darum geht, sich für andere Roaming-Partner zu öffnen. So weiß ich beispielsweise von meinem Elvah-Praxistest, dass es aktuelle noch keine Vereinbarungen mit TankE gibt und deren Ladesäulen auch nicht angezeigt werden. Auch in der EnBW+ App habe ich entsprechende Säulen nicht entdecken können. Ob man sich damit wirklich ein Gefallen tut?

Dafür bietet TankE allerdings eine Direct Paymment Möglichkeit. Mittels QR Code kann über eine Webseite eine Ladung direkt mit der Kreditkarte erfolgen, ohne dass man sich irgendwo registrieren muß. Es gibt allerdings auch eine App, mit der ein Ladevorgang dann deutlich einfacher gestartet werden kann (iOS, Android).

Das Tarifmodell von TankE ist recht einfach gehalten und bietet ein einheitlichen Preis sowohl bei AC- als auch DC-Ladesäulen (50kWh). Hier kostet die kWh 0,39€. Aber auch hier gibt es eine Blockiergebühr von 0,10€ pro Minute. Diese wird bei DC-Ladestationen nach einer Stunde fällig. Bei AC-Ladesäulen beginnt die Blockiergebühr nach 4 Stunden innerhalb der Zeit von 7:00 bis 19:00 Uhr.

Wenn ihr noch weitere, besonders interessante Angebote von Stadtwerken kennt, dann hinterlasst gerne einen Hinweis in den Kommentaren.

Bisherige Artikel der Serie „Was sollte man über Elektroautos wissen“

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